Grevenbroich Abi weiter nach zwölf Jahren

Grevenbroich · An den Grevenbroicher Gymnasien werden Schüler künftig weiter das "Turbo-Abi" nach zwölf Schuljahren machen. Beide Schulen lehnen die Teilnahme am neuen Schulversuch mit 13 Schuljahren ab.

 Auch künftig haben die Schüler am Pascal, hier Schulleiter Manfred Schauf, und Erasmus nicht mehr Zeit fürs Abi – es bleibt bei zwölf Schuljahren.

Auch künftig haben die Schüler am Pascal, hier Schulleiter Manfred Schauf, und Erasmus nicht mehr Zeit fürs Abi – es bleibt bei zwölf Schuljahren.

Foto: Archiv

In drei Jahren werden die ersten Schüler am Pascal- und Erasmus-Gymnasium nach zwölf statt 13 Schuljahren ihre Abi-Klausuren schreiben. Und beim "Turbo-Abitur" (G 8) wird's künftig auch bleiben. Beide Gymnasien werden sich nicht am Schulversuch des Landes "Abitur an Gymnasien nach 12 oder 13 Jahren" beteiligen. "Wir erproben zurzeit ja noch die Schulzeitverkürzung, die ersten G8-Schüler sind in der zehnten Stufe angekommen. Da halten wir einen erneuten Versuch für nicht verantwortbar", erklärt Michael Jung, Leiter des Erasmus-Gymnasiums.

Mit dem bis zum Jahr 2024 laufenden Schulversuch will die rot-grüne Landesregierung den Gymnasien eine einmalige Entscheidung ermöglichen, ob sie ab Sommer 2011 bei G 8 bleiben oder das neue G 9-Modell (Abi nach 13 Schuljahren) einführen. "Es hat im Wahlkampf zu keinem anderen Thema soviel Kritik – von Lehrern, Eltern und Schülern – wie am G 8-Modell gegeben, so Barbara Löcherbach, Sprecherin des NRW-Schulministeriums .

"Das würde Chaos geben."

Doch in Grevenbroich besteht an G 9 kein Interesse, beide Schulkonferenzen sprechen sich – ohne Gegenstimmen – dagegen aus. Der Schulausschuss nahm das Votum zur Kenntnis. "Die Entscheidung für die Schulzeit ist vor fünf Jahren gefallen, wir bleiben jetzt bei G 8", erklärt Manfred Schauf, Leiter des Pascal-Gymnasiums. "Es gibt fürs neue Modell weder Lehrpläne noch Schulbücher, und in der Kürze der Zeit könnten wir den Eltern gar kein Konzept vorstellen." Zudem sei "G 9 neu nicht einfach eine Rückkehr zum früheren Modell". Die Kinder würden mehr Nachmittagsunterricht haben, die zweite Fremdsprache würde in der sechsten statt früher siebten Stufe eingeführt. Schauf weiß nur von einem Gymnasium im Regierungsbezirk, "das sich für das neue Modell interessiert". Erasmus-Leiter Jung führt weitere Gründe an: "Wir hätten ab 2011 parallel G 9 alt, G 8 und G 9 neu. Das würde Chaos geben." Hat sich die Schulzeitverkürzung bewährt? "Beim Start von G 8 hat es Hakeleien gegeben, und die Kinder sind stärker belastet. Ich denke aber, dass wir damit leben können, da wir uns mit mehreren Maßnahmen darauf eingestellt haben – etwa mit der 65-Minuten-Unterrichtsstunde, der Mensa und dem Selbstlernzentrum", sagt Schauf.

Das Abitur nach 13 Jahren ist aber in Grevenbroich weiter möglich – an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule. Diese Schulform hat nicht auf G 8 umgestellt. Stellvertretender Schulleiter Christoph Schell sieht Vorteile: "Aufgabe in Deutschland muss es sein, möglichst viele Schüler zum Abitur zu führen, der Anteil liegt in anderen Ländern viel höher. Unsere Schule hat sich diesem Ziel verschrieben. Von 120 Fünftklässlern besuchen 87 die Oberstufe." Es gebe Schüler, "die etwas langsamer sind, aber das Potenzial fürs Abitur haben. Sie brauchen das zusätzliche Jahr."

(NGZ)
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