Fußball Sitzungsmarathon für die Spruchkammer

Remscheid · Fußball: Die Spruchkammer des Kreises 14 hat momentan viel zu tun. In der Kreisliga B lässt sie eine Partie wiederholen.

 Kim Keil, der Spruchkammer-Vorsitzende, verbringt momentan viel Zeit im Vereinsjugendheim Am Hagen.

Kim Keil, der Spruchkammer-Vorsitzende, verbringt momentan viel Zeit im Vereinsjugendheim Am Hagen.

Foto: Moll

Kim Keil hat alle Hände voll zu tun: Der Vorsitzende der Spruchkammer des Fußballkreises 14 verbringt seine Abende momentan regelmäßig im Vereinsjugendheim Am Hagen, um brisante Fälle zu beurteilen. Am Montag sollte Cazip Aydin, Trainer des B-Ligisten SSV Grund, beispielsweise zu einer Schiedsrichterbeleidigung aussagen.

Aydin kam zwar nicht, entschuldigte sich aber schriftlich für sein Fernbleiben und auch für seine verbale Entgleisung. Die Spruchkammer sperrte ihn daraufhin für drei Monate. Unter Anrechnung der Wartezeit auf die Sitzung ist der SSV-Coach noch bis zum 20. Januar gesperrt.

Am Dienstag ging es bei einer weiteren Sitzung der Spruchkammer um das Spiel in der Kreisliga B zwischen Türkiyemspor Remscheid II und dem SC 08 Radevormwald II, das am 3. November in Reinshagen stattgefunden hatte. Der Unparteiische Benjamin Gill hatte die Partie nach einer Rudelbildung in der 87. Minute abgebrochen.

Die gastgebende Türkiyemspor-Reserve lag zu diesem Zeitpunkt deutlich mit 5:0 vorne. Die Spruchkammer entschied sich am Dienstag dazu, die Partie wiederholen zu lassen, weil der Unparteiische fälschlicherweise "vorbeugend abgepfiffen" hätte. Türkiyemspor reagierte zwar mit Unverständnis, akzeptierte das Urteil jedoch.

Referee Gill hatte die Partie drei Minuten vor Schluss vorzeitig beendet, weil er nach einem Tumult befürchtete, dass die Situation weiter eskalieren könnte. Ein Türkiyemspor-Akteur war zuvor von einem Radevormwalder überhart gefoult worden, der Remscheider soll sich daraufhin mit einem Schubser revanchiert haben. Außerdem hatte sich ein Linienrichter (vom SC 08 Radevormwald II) unerlaubterweise eingemischt und war auf das Spielfeld gelaufen.

"Der Schiedsrichter war mit der Situation überfordert", sagt Keil: "Er hat sich für einen vorbeugenden Spielabbruch entschieden und nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Darum ließ uns die Rechtslage keine andere Möglichkeit, als die Partie wiederholen zu lassen." Vorschläge, wie man die Situation hätte besser lösen können, hat Keil auch parat: "Der Unparteiische hätte die Partie zunächst unterbrechen oder die Hitzköpfe des Feldes verweisen können."

Heute geht der Sitzungsmarathon für die Verantwortlichen der Remscheider Spruchkammer bereits weiter: Dann steht das Spiel in der Kreisliga A zwischen dem Hastener TV und Vatanspor Radevormwald im Mittelpunkt. Bei der Partie war es am 1. Dezember zu Ausschreitungen gekommen. Schiedsrichter des Spiels war übrigens ebenfalls Benjamin Gill.

(RP)
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