Remscheid Remscheid im Städtevergleich auf dem letzten Platz

Remscheid · Wirtschaftsinstitut stellt der Stadt ein vernichtendes Zeugnis bei der Dynamik aus. DOC als Silberstreif am Horizont.

Beim vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH (IW Consult) soeben veröffentlichten Städteranking hält Remscheid im Bereich Dynamik die Rote Laterne. Und daran wird sich wohl in den nächsten Jahren nicht allzu viel ändern, vermutet Michael Bahrke, der auf Einladung der Remscheider CDU das Gutachten vor Vertretern der Mittelstandsvereinigung der Partei und interessierten Parteifreunden erläuterte.

Für den Referenten für Regionalanalyse bei IW Consult hat die Werkzeugstadt ein regelrechtes "Dynamikproblem". Von allen 69 kreisfreien Städten in Deutschland belegt Remscheid den letzten Platz. Untersucht wurde, ob und wenn ja wie sich die Wirtschaftskraft, der Arbeits- und Immobilienmarkt und die Beurteilung der Lebensqualität in den letzten fünf Jahren verändert haben. Und in allen Bereichen hat die Stadt allenfalls mittelprächtige, aber vornehmlich schlechte Werte erhalten. "Bei der Beschäftigung hat Remscheid im Vergleichszeitraum nicht aufgeholt. Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt ist komplett am Standort vorbeigegangen", skizzierte Bahrke. Verheerend hat auch der Einwohnerrückgang auf die Studie ausgewirkt. Es zögen viel mehr Menschen und hierbei vor allem die junge Generation aus Remscheid fort als Neubürger hinzukämen. Und weil es eben "schwerwiegende Gründe" seien, die für den Negativtrend als ursächlich eingeschätzt werden, sei es sehr schwer, das Ruder herumzureißen.

Jens Nettekoven, Partei- und Fraktionsvorsitzender der Remscheider CDU, hatte den Fachmann eingeladen, um Impulse für politisches Handeln auszuloten. "Das soll hier keine populistische Veranstaltung sein. Wir möchten einfach erfahren, woran diese Entwicklung liegt." Einen Silberstreif am Horizont sieht Nettekoven indes durch die geplante Ansiedlung des Designer Outlet Centers (DOC) in Lennep. Dies sei durchaus begründet, sagte Michael Bahrke. "Diese hohe Einzelinvestition wird sich positiv auf den Beschäftigungsmarkt auswirken und Kaufkraft binden." Die über viele Jahre fehlende Wirtschaftsförderung sei der "Knackpunkt", vermutete CDU-Vize-Fraktionsvorsitzender Mathias Heidtmann. "Die Stadt muss versuchen, für Unternehmen gute Rahmenbedingungen zu schaffen und sie an Remscheid zu binden." Mehr könne auch die Politik nicht tun.

Für Dr. Manfred Diederichs, geschäftsführender Gesellschafter der Lüttringhauser Stahlschmiede Dirostahl, mangelt es nach wie vor an "großflächigen, guten Industrieflächen". Die Vermarktung erfolge viel zu kleinteilig - "mal wird hier, mal dort eine Ecke entwickelt." Allerdings sollte man die Stadt auch nicht schlechter reden, als sie sei. Doch bei den im Städtevergleich angewandten Kriterien wird es Remscheid wohl weiter schwer haben. Denn eine Kommune mit vielen Globalplayern in den Reihen seiner Unternehmen, die zudem noch ein Universitätsstandort sei, habe eben ungleich bessere Voraussetzungen für eine gute Platzierung, hieß es.

(RP)
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