Remscheid Lebenshilfe auf Expansionskurs

Remscheid · Der größte Remscheider Arbeitgeber für Menschen mit Behinderung hat 2017 seinen Umsatz fast verdoppelt. Am Jägerwald entsteht in diesem Jahr in einem Neubau eine barrierefreie Werkstatt mit Platz für mehr Mitarbeiter

 So soll das neue Gebäude der Lebenshilfe am Jägerwald aussehen.

So soll das neue Gebäude der Lebenshilfe am Jägerwald aussehen.

Foto: Geissler Reps

Der brummende Konjunkturmotor hat der Lebenshilfe in Remscheid ein sehr erfolgreiches Jahr beschert. Neue Kunden und Aufträge wurden gewonnen, alle Arbeitsplätze waren besetzt. "Wir haben den Umsatz fast verdoppelt und hatten Vollbeschäftigung", sagte Edgar Weisheit, der Betriebskoordinator der drei Werkstattstätten der Lebenshilfe, gestern bei einem Pressegespräch in der Werkstatt am Thüringsberg in Lennep.

Mehr Aufträge bedeuten mehr Material und steigenden Platzbedarf. Weisheit freut sich darum, dass die Bauarbeiten an der neuen Werkstatt am Jägerwald bald beginnen sollen. Investor ist die Firma Orthopädietechnik Schein, der auch das Grundstück gehört. "Wir werden dort Mieter sein", sagt Geschäftsführer Jerrit Bennert. Die neuen Räume bieten Platz für 50 Mitarbeiter mehr als derzeit am Standort Tenter Weg arbeiten. Dies wird man nutzen, um 30 Arbeitsplätze vom Thüringsberg zum Jägerwald zu verlagern und die Situation in Lennep etwas zu "entzerren". Gleichzeitig wird mit dem Umzug Platz geschaffen für das Berufsbildungszentrum, dessen Dienste künftig hier zentral gebündelt werden. Menschen mit Handicap sollen sich hier in metall- oder holzverarbeitenden Berufen ausprobieren können, um ihren Weg in den Beruf zu finden. Vergrößert wird auch der Platz für Menschen mit schweren Mehrfachbehinderungen. Weil der Investor am Jägerwald auch der Vermieter am jetzigen Standort am Tenter Weg ist, ist ein reibungsloser Übergang gesichert, sagt Bennert.

Die Lebenshilfe bietet nicht nur Arbeitsplätze in der Produktion, sondern ist in Remscheid auch ein Anbieter für stationäres Wohnen. 250 Menschen werden aktuell betreut. Geschäftsbereichsleiter Markus Fuchs zeigte sich gestern verhalten optimistisch, dass die lange Suche nach einem geeigneten Grundstück für den Neubau einer Wohnanlage für 24 Menschen in diesem Jahr ein Ende hat. Die Stadt hat der Lebenshilfe in Bergisch Born ein Grundstück angeboten, dass die vielen gesetzlichen Vorgaben an diese Wohnform erfüllen könnte. Der Bedarf für dieses intensiv betreute Wohnen ist im vergangenen Jahr noch mal angestiegen, berichtet Fuchs.

Auf ein imposantes Wachstum schaut auch der Bereich Ambulante Dienste zurück. Gegründet im Jahr 2001 mit zwei Mitarbeitern, beschäftigt diese Abteilung mittlerweile 25 Menschen. 105 Menschen im Alter zwischen 18 und 73 Jahren werden im Raum Remscheid begleitet und gefördert. Und auch eine Wohngruppe in Radevormwald wird betreut. Einige der Menschen, die in der Lebenshilfe arbeiten, kommen aus Radevormwald, berichtet Geschäftsbereichsleiter Guido Dehn.

Die Lebenhilfe ist auch Betreiber zweier integrativer Kindergärten. Ein weiteres Engagement, wie von der Stadt angefragt, schließt die zuständige Geschäftsbereichsleiterin Cornelia Thome aber aus. "Mit zwei Kitas sind wir gut ausgelastet."

(hr)
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