Remscheid Die etwas andere "Dinner Party"

Remscheid · Zur Premiere von Neil Simons Komödie im Lenneper Rotationstheater waren rund 60 Zuschauer gekommen.

 Szene aus dem Stück "Die Dinner Party".

Szene aus dem Stück "Die Dinner Party".

Foto: Jürgen Moll

Bei Premieren sind Schauspieler in der Regel ein wenig nervöser als sonst. Erhöhte Anspannung oder gar Nervosität merkte man dem gut aufgelegten Ensemble des Actor's Studios NRW am Sonntag im Rotationstheater indes kaum an. Es wurde "Die Dinner Party" gegeben, ein humorvolles Theaterstück von Neil Simon. Knapp 60 Zuschauer füllten das Theater - sie hatten bei der leichten Beziehungs-und-Scheidungs-Komödie aus der Feder des selbst fünfmal verheirateten US-Dramaturgen Simon ihren Spaß.

Die Stücke von Neil Simon wurden in den vergangenen Monaten beim Actor's Studio gerne gespielt: Nach "Der letzte der feurigen Liebhaber" im Oktober und Dezember und "Beim Film müsste man sein" im November war "Die Dinner Party" nun schon die dritte Neil-Simon-Produktion, die im Rotationstheater innerhalb von fünf Monaten zu sehen war. Es lohnte sich, erneut ein Theaterstück des Amerikaners zu erleben, zeichnete dieses eine gewisse Leichtigkeit aus, die ergänzt wurde durch melancholische und ernsthafte Untertöne.

Die Geschichte, die in einem vornehmen Restaurant, "La Cassette", in Paris spielt, ist schnell erzählt: Im Namen des Scheidungsanwalts Paul Gerard kommen im "La Cassette" sechs einander nicht näher bekannte Personen, drei Männer und drei Frauen, zur titelgebenden "Dinner Party" zusammen. Aber eigentlich müsste es heißen: eigentlich nicht näher bekannt. Denn wie sich bald herausstellt, kennen nur Männer und Männer sowie Frauen und Frauen einander nicht. Aber Männer und Frauen kennen sich hingegen sehr wohl - sie waren alle einmal miteinander verheiratet. Geschieden wurden sie übrigens von Gerard, das ist die zweite Gemeinsamkeit. Der Anwalt hingegen weilt auf Sardinien und hat nur seinen Namen für die "Dinner Party" zur Verfügung gestellt. Wer führt hier was im Schilde? Welche Paare gewinnen am Ende diese seltsame Scharade?

Es machte Spaß, wie die Figuren langsam Licht ins Dunkle dieser mysteriösen Party brachten. So sagte etwa der geschiedene Buchhändler Claude Pichon (Sunnyboy: Etienne Pattberg) auf die Frage des Autovermieters Albert Donay (komplexbeladen und unsicher: Emanuele Camisa), ob er denn verheiratet sei, weil er ja schließlich einen Ring trage. "Der Ehering kommt runter, wenn man weiß, ob man frei sein möchte oder nicht. Das weiß man dann, wenn man weiß, wer die Tischnachbarin ist." Albert war bald verzweifelt und sagte zum arroganten Modeguru André Bouville (selbstherrlich: Philipp Reinshagen): "Ich wünschte, Sie würden damit aufhören!" Darauf konterte André trocken: "Ich wünschte, Sie wären eine Zigarette!" Die Männer hatten bereits einige Zeit gehabt, um sich kennenzulernen, als mit Mariette Levieux (selbstbewusst: A. Scheemann) die erste Frau das Sextett langsam zu vervollständigen begann. Bald kam heraus, dass sie die Ex-Frau von Claude war - "Die Hälfte meines Vermögens ist gerade zur Tür raus", sagte der bitter über seine Ex. Und auch Albert, der doch nur Mariette anbaggerte, begegnete mit Yvonne (naiv und mit schnellem Mundwerk: Sabrina Ianelli) seiner ehemals besseren Hälfte, mit der er allerdings seit der zweiten Scheidung kein Wort mehr gesprochen hatte. Als schließlich auch noch Andrés totgeglaubte Ex-Frau Gabrielle Buonocelli (glamourös und mit einem Plan: Jenny Budek) auftauchte, war die Verwirrung komplett.

Die Leistung der Schauspieler war enorm, schließlich bestand das Stück aus einer Menge Text, die Situationskomik musste passgenau sitzen und das Zusammenspiel auf der kleinen, mit Dekoration gefüllten Bühne musste stimmig sein. Das indes war alles gelungen, was das Zuschauen zum großen Spaß machte und mit ausdauerndem Applaus belohnt wurde.

(RP)
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