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Ratingen Fluglärm-Gegner fordern klare Auskunft

Ratingen · Die IG Waldgemeinde kritisiert die Broschüre des Airports zur Kapazitätserweiterung – sie lullt die Bürger ein, heißt es.

 Flieger über Tiefenbroich: Bürger befürchten, dass der Fluglärm bei einer Kapazitätserweiterung am Düsseldorfer Airport weiter zunehmen wird – dies auch zu den Tagesrandzeiten.

Flieger über Tiefenbroich: Bürger befürchten, dass der Fluglärm bei einer Kapazitätserweiterung am Düsseldorfer Airport weiter zunehmen wird – dies auch zu den Tagesrandzeiten.

Foto: Achim Blazy

Die IG Waldgemeinde kritisiert die Broschüre des Airports zur Kapazitätserweiterung — sie lullt die Bürger ein, heißt es.

 Ulrich Neck, der Vorsitzende der IG Waldgemeinde.

Ulrich Neck, der Vorsitzende der IG Waldgemeinde.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Noch ist die geplante Kapazitätserweiterung am Düsseldorfer Flughafen reine Theorie, doch längst beschäftigen sich die Bürger in den Anrainerstädten — darunter auch Ratingen — mit der Praxis. Am Himmel ist es laut, gerade auch zu den sogenannten Tagesrandzeiten. Nun befürchten Kritiker, darunter die IG Waldgemeinde mit ihrem Vorsitzenden Ulrich Neck an der Spitze, dass der Fluglärm weiter zunehmen wird.

Neck ärgert sich vor allem über die Informationsbroschüre des Flughafens zum "Verfahren zur Kapazitätserweiterung". Der Diplom-Ingenieur kritisiert, dass die Bürger mit Hilfe dieses Heftes eingelullt werden sollen. Man müsse aber sehr genau hinschauen und die Fakten kritisch hinterfragen, rät Neck. Tatsache sei, dass die Flughafen-Kommission mit Vertretern aus Politik und Verwaltung zu diesem Thema tagen und anschließend ein Positionspapier verabschieden werde.

Was will der Flughafen mit der Kapazitätserweiterung erreichen? Die Nachfrage der Fluggesellschaften nach Zeitfenstern für Starts oder Landungen (Slots) in verkehrsstarken Tageszeiten liege deutlich über der zurzeit rechtlichen Kapazität, erklärt der Airport, "Fluggesellschaften können ihre für den Flughafen Düsseldorf geplanten Flugangebote nicht oder nicht in vollem Umfang realisieren".

Dies sei ein erheblicher Standortnachteil für NRW. Neck sieht das nicht so, die Broschüre erwecke den Eindruck, dass es in NRW nur einen einzigen Flughafen gebe. Nun will man in Düsseldorf in den verkehrsstarken Spitzenstunden über Tage mehr Zeitfenster für Landungen und Starts anbieten und das Bahnsystem flexibler nutzen. Bis zu 60 Flugbewegungen sollen pro Stunde dann abgewickelt werden, 45 Bewegungen sind aktuell erlaubt.

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) soll die beiden Start- und Landebahnen für die Abwicklung des Verkehrs "ohne die heutige, starre Sperrungsregelung" nutzen können. Die nachrangige Nutzung der Nordbahn im Sinne des Angerlandvergleichs sei aber weiterhin sichergestellt. Grund aus Flughafen-Sicht: Die vereinbarte Regelung, die Nordbahn nur in Spitzenzeiten über Tage oder als Ausweichbahn zu nutzen, bleibt bestehen.

Man könne mit Hilfe eines flexibleren Systems letztlich sogar die Zahl verspäteter Flüge in die Nacht hinein reduzieren. Mit 60 Flugbewegungen pro Stunde sei eine sehr kritische Grenze erreicht, so Neck. Und er hält das Argument, dass man selbst mit einer Kapazitätserhöhung noch unter der jetzt genehmigten Zahl von 256 000 Flugbewegungen bleibe, für wenig aussagekräftig.

Am Mittwoch, 9. Oktober, werden Mitarbeiter des Flughafens im Angersaal der Stadthalle ab 18 Uhr über das geplante Verfahren zur Kapazitätserweiterung informieren. Necks Rat an die Bürger: "Hingehen und kritische Fragen stellen!"

(RP)
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