Radevormwald Rauchverbot – Wirte warten ab

Radevormwald · Die rot-grüne Landesregierung plant eine Verschärfung des Nichtraucherschutzes. Einem absoluten Rauchverbot stehen Rader Gastronome kritisch gegenüber. Gäste stört vor allem die Bevormundung durch den Gesetzgeber.

 Clemens Papadopoulos hat eigens eine Scheibe in sein Lokal am Markt einbauen lassen. Dahinter dürfen die Raucher genüsslich zum Glimmstängel greifen. Die Nichtraucher bleiben geschützt.

Clemens Papadopoulos hat eigens eine Scheibe in sein Lokal am Markt einbauen lassen. Dahinter dürfen die Raucher genüsslich zum Glimmstängel greifen. Die Nichtraucher bleiben geschützt.

Foto: nico hertgen

Eine Zigarette zum Bierchen beim netten Plausch im Lokal: Für viele Rader gehört das zusammen. Doch damit könnte bald Schluss sein. Die rot-grüne Landesregierung hat einen Gesetzentwurf zur Verschärfung des Nichtraucherschutzes vorgelegt. Darin ist ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie vorgesehen. Rader Gastwirte sehen dem mit gemischten Gefühlen entgegen.

Mariya Klacik betreibt das Restaurant "Am Matt" auf dem Marktplatz. Bei ihr dürfen die Gäste im unteren Bereich des Lokals noch zur Kippe greifen. Im ersten Stock gibt es einen separaten, rauchfreien Bereich. "Ich weiß nicht, was ich von einem absoluten Rauchverbot halten soll", sagt die Wirtin. In einem Restaurant würden es die Gäste wahrscheinlich eher akzeptieren als in einer klassischen Kneipe, in der nur Bier ausgeschenkt wird, sagt sie.

Allerdings sorgt auch sie sich, dass ihr die Stammtischrunden abhanden kommen könnten. "Ich glaube, dass man uns mit einem grundsätzlichen Verbot keinen Gefallen tun würde." Bis zur gesetzlichen Neuregelung will sie ihr Konzept beibehalten.

Nach dem Entwurf von Rot-Grün sollen Schlupflöcher wie Raucherclubs und Brauchtumsveranstaltungen wegfallen. Auch hier soll künftig nicht mehr geraucht werden dürfen. Clemens Papadopoulos und seine Lebensgefährtin Magdalena Chmielarz haben ihr Lokal, das Cafe Central, zunächst rauchfrei gehalten. Das sei auf Unmut gestoßen. "Wir haben dann eine Glaswand ziehen lassen, hinter der nun geraucht werden darf. Das hat unsere Umsätze enorm in die Höhe getrieben", sagt Papadopoulos. "Die Gäste sind anfangs nicht gekommen, weil sie nicht rauchen durften", da ist er sich sicher. Die Investitionskosten würden mit dem absoluten Rauchverbot hinfällig.

Er bedauert, dass die NRW-Regeln zum Nichtraucherschutz so undurchsichtig sind. "Wir brauchen eine klare Linie", sagt der gebürtige Grieche. Sollte das absolute Rauchverbot ausnahmslos für alle Gastronomiebetriebe eingeführt werden, wäre das für ihn in Ordnung. "Dann müssen ja alle mit den gleichen Bedingungen klarkommen", sagt Papadopoulos. Auch Johanna Sokolik will zunächst abwarten. Falls das Verbot kommt, müssen Alternativen her. "Wenn der Nichtraucherschutz verschärft wird, werde ich vielleicht die Außengastronomie erweitern und im Winter Heizpilze aufstellen", sagt die Inhaberin der "Alten Post".

Der Großteil ihrer Gäste sind Nichtraucher. Doch auch die ärgern sich über die geplante Verschärfung, erzählt die Wirtin. "Auch die nichtrauchenden Gäste halten das Verbot für Blödsinn. Schließlich kann ja jeder selbst entscheiden, ob er eine Raucherkneipe betreten möchte oder nicht."

(RP)
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