Neuss Zurück aus Paris

Neuss · Für einen Studienaufenthalt verbrachte die Neusser Künstlerin Melanie Richter zwei Wochen in Paris. Die Stadt hat sie inspiriert, das Thema Licht bildlich festzuhalten mit Malereien von Leuchten, Kerzen und Laternen.

 Künstlerin Melanie Richter in ihrem Atelier. Das Thema Licht beschäftigt sie in ihrer neuen Werkreihe in besonderer Weise.

Künstlerin Melanie Richter in ihrem Atelier. Das Thema Licht beschäftigt sie in ihrer neuen Werkreihe in besonderer Weise.

Foto: A. Woitschützke

Hoch stapeln sich die Blätter mit Skizzen im Atelier von Melanie Richter. An der Wand lehnt eine Leinwand, erste Umrisse von zwei historischen Laternen sind schon gezeichnet. Gegenüber stehen kleine, fertige Gemälde. Totenköpfe mit tropfenden Kerzen sind zu sehen und Experimente mit verschiedenen Farbgebungen. "Auch das sind im Grunde noch Skizzen", sagt die Künstlerin. Gerade ist sie von einem Studienaufenthalt in Paris zurückgekehrt. Jetzt verarbeitet sie die gewonnenen Eindrücke.

Bestimmend für Richters Arbeiten ist stets das Licht, ein Thema, das sie nun auch motivisch einfängt mit Bildern von Kerzen, Leuchtern und Laternen. "Dabei geht es mir um das Licht der Gegenstände ebenso wie um das Licht der Umgebung", sagt Richter. Dieses Wechselspiel zu ergründen, ihm künstlerisch eine neue Realität verschaffen, das sei ihr malerisches Ziel, erläutert die 47-Jährige.

Nicht nur die klaren Lichtverhältnisse in Paris, auch das Arbeiten und Leben in einer solch historischen Stadt haben sie inspiriert. Dabei kam das Stipendium für den Studienaufenthalt sehr kurzfristig: "Ich bin für einen Kollegen eingesprungen", erzählt Richter über die Reise in die französische Hauptstadt, die sie schlussendlich nicht alleine antrat: Bildhauerin Melanie Schmidt aus Berlin begleitete die Neusser Künstlerin. "Wir haben einfach ein zweites Bett dort ins Atelier gestellt", erzählt Richter schmunzelnd.

Gelebt und gearbeitet haben die beiden Frauen in der "Cité internationle des Arts Paris", ein Wohnkomplex für 300 internationale Künstler direkt an der Seine. Melanie Schmidt modellierte Leuchtobjekte, Melanie Richter skizzierte ihre Ideen an einer großen Atelierwand. "Wir beide arbeiten mit dem Thema Licht, aber auf unterschiedliche Weise", sagt Richter. So gebe es Überschneidungen, aber auch Unterschiede in der Arbeit, ein Spannungsfeld, das die Künstlerinnen gemeinsam ausloten wollen.

Gemeinsam erkundeten sie auch Paris, unter anderem die Katakomben unter der Stadt. Die dort aufgeschichteten Gebeine inspirierten Melanie Richter, ein wiederkehrendes Motiv in ihren Skizzen sind Bücher, aus denen Totenschädel ragen. Auf einem Bild hat sie einen großen, plakativen Knochen gezeichnet. Auf dem Gebein, fast wie eingeritzt, das Wort "Paris".

Den Fokus legte Richter jedoch auf Leuchten und Lichter, Kerzen und Laternen. Für ihre neue, darauf basierende Werkreihe braucht die Künstlerin jedoch Zeit: Erst im März 2013 sollen die von Paris inspirierten Gemälde in der Alten Post zu sehen sein. Einige Arbeiten wird die Malerin jedoch schon zuvor präsentieren, denn gemeinsam mit der Stadt Neuss plant Richter ein Candlelight-Dinner in der Alten Post. Und dann wird sie wiederkommen, die Stimmung von Paris.

(NGZ)
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