Werhahn-Gruppe Neuss Werhahn verteidigt Bergwerk-Aus

Neuss/Mayen · Schiefer-Produktion in Mayen endet. Weiler wechselt von Ernst & Young nach Neuss.

 Schicht im Schacht Katzenberg, der für Tradition steht.

Schicht im Schacht Katzenberg, der für Tradition steht.

Foto: Rathscheck Schiefer

Betriebsrat und Belegschaft von Rathscheck Schiefer, einem Unternehmen der Neusser Werhahn-Gruppe, führen ihren Kampf gegen die für das kommende Jahr angekündigte Schließung des Traditionsbergwerks Mayen-Katzenberg und für einen Sozialplan emotional. Der Betriebsrat kündigte jetzt an, er werde die traditionelle Barbarafeier auf eigene Kosten organisieren. Zum Programm gehören am Samstag (8.) eine heilige Messe, Mahnwache und Umzug. Bei der Mahnwache soll nach Angaben des Betriebsrates auch der Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz, Alexander Wilhelm, sprechen.

Der Betriebrat wirft in einer Pressemitteilung der Werhahn-Gruppe Verzögerungstaktik vor und kommt zu dem Schluss, die Verhandlungen über einen Sozialplan drohten zu scheitern. Kathrin Dahnke aus dem Werhahn-Holdingvorstand weist die Vorwürfe zurück und betont Gesprächsbereitschaft: „Wir wollen auch weiterhin am Verhandlungstisch zu einer gemeinsamen Lösung finden, um die Schließung der Produktionsstätte Moselschiefer sozialverträglich umzusetzen. Darüber hinaus werden wir die laufenden Verhandlungen zwischen Rathsckeck Schiefer und dem Betriebsrat nicht kommentieren.“

Von der Schließung sollen 51 Kumpels betroffen sein. Die einstimmig von Vorstand und Verwaltungsrat der Werhahn-Gruppe beschlossene Schließung sei, so hatte Dahnke bereits im September erklärt, „nicht vom Himmel gefallen“, sondern der Schlusspunkt eines bereits zehn bis 15 Jahre währenden Prozesses, der beständig von Verlusten bei den Jahresabschlüssen begleitet wurde. Der Grund für das Ende liege letztlich in der geologischen Situation, die einen weiteren rentablen Abbau des hochwertigen Moselschiefers unmöglich mache. Die Formate seien zu klein, daher fehle Qualität. Das Unternehmen Rathscheck Schiefer wurde bereits 1904 von der Wilh. Werhahn KG aus Neuss übernommen. Jetzt sehe die Holding keine Alternative zur Schließung: „Wir bedauern das.“

Im Mai schied der heutige Vorsitzende des Verwaltungsrates, Anton Werhahn, aus dem Vorstand aus, dem seither erstmals in der 177 Jahre langen Geschichte des Neusser Unternehmens kein Familienmitglied mehr angehört. Den zweiköpfigen Vorstand bilden Paolo Dell’Antonio (Sprecher) und Kathrin Dahnke (Finanzen). Es heißt, ein drittes Vorstandsmitglied werde gesucht. Jetzt wurde bekannt, dass Axel Weiler, bisher Partner bei EY-Parthenon Practice der Ernst & Young GmbH in Düsseldorf, zum neuen Jahr zur Werhahn-Gruppe wechselt. Das bestätigte auf Anfrage der NGZ ein Unternehmenssprecher. Weiler werde Leiter des Bereichs M & A und Corporate Development.

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