Stadt Neuss stellt Parkkonzept Innenstadt vor Ticket am Parkscheinautomaten teurer

Neuss · Die Verwaltung hat ein Parkkonzept Innenstadt erarbeitet. Das sieht einen günstigeren Tarif in den Parkhäusern und eine Preiserhöhung für „Laternenparker“ vor. Zudem schlägt sie vor, mehr als 250 neue Stellplätze zu schaffen.

 Die City-Parkhaus GmbH will das Parken auch am Niedertor günstiger machen und Dauerstellplätze für City-Anwohner günstiger anbieten.

Die City-Parkhaus GmbH will das Parken auch am Niedertor günstiger machen und Dauerstellplätze für City-Anwohner günstiger anbieten.

Foto: Neuss-Marketing

Schnell und ohne nennenswerten Aufwand könnten in der Innenstadt 255 neue Parkplätze entstehen. Mindestens. Davon geht die Verwaltung aus, die jetzt den Mitgliedern des Planungsausschusses ein Parkkonzept Innenstadt vorgestellt hat. Das war seit langem erwartet worden, wurde am Ende aber nicht beschlossen. Denn Roland Kehl und die Ratsfraktion der Grünen wissen noch nicht, ob sie dem ruhenden Verkehr so viel Fläche opfern wollen. Also: Vertagung.

Vielen Bewohnern der Innenstadt, wo auf 1000 Köpfe aktuell 673 Autos kommen, kann so etwas sauer aufstoßen. Denn sie sind immer öfter Wanderer, bevor sie Autofahrer sein dürfen. Erst recht wenn – wie derzeit – sich in der Stadt Baustelle an Baustelle reiht. Im Gründerzeitviertel rund um die Drususallee, so rechnet Heiner Coomann von der Sternstraße in einem Schreiben an Planungsdezernent Christoph Hölters vor, entfielen so Parkplätze in dreistelliger Höhe. Nach 20 Uhr, so Coomann, „verbringen wir 45 Minuten und mehr mit der Parkplatzsuche und haben danach Fußwege von 15 bis 20 Minuten vor uns.“ Sein Vorschlag: Die Bahndammseite der Jahnstraße und den asphaltierten Weg auf der Parkseite der Kaiser-Friedrich-Straße für parkende Autos freigeben.

Eine Idee, auf die die Verwaltung schon gekommen war. Sie warnt vor einem Schnellschuss an der Jahnstraße. Das Thema Parken soll im Zusammenhang mit den Umbauplänen für das Sportzentrum mit dem Ziel geprüft werden, diese Parkmöglichkeit dauerhaft zu sichern. Aber an der Kaiser-Friedrich-Straße könnten ohne Probleme 44 zusätzliche Stellplätze entstehen — plus sieben an der Rheydter Straße und vier an der Preußenstraße. Größter Brocken im Konzept: Die Öffnung der Schulparkplätze für Anwohner. Das soll abends und nachts 200 Parkplätze zusätzlich bringen. Eine eindeutige Kennzeichnung wäre nötig um zu verhindern, dass die Schulbediensteten „ihre“ Stellplätze tagsüber blockiert finden.

Um die Parkhäuser der City-Parkhaus GmbH mit über 1500 Stellplätzen attraktiver zu machen, soll die Stunde Parken dort demnächst zehn Cent weniger kosten. Zudem soll die Monatsmiete für Innenstadtanwohner von 128 auf 60 Euro mehr als halbiert werden. Die Ausfälle der City-Parkhaus GmbH, die insgesamt auf 140.000 Euro geschätzt werden, müssten mit der Gewinnausschüttung dieses Tochterunternehmens des Bauvereins verrechnet werden. Im Gegenzug soll die Gebühr an den Parkscheinautomaten – zum ersten Mal seit 2006 – um 20 Cent pro Stunde erhöht und so den Parkhausgebühren angeglichen werden. Mehreinnahmen: 100.000 Euro.

Geprüft aber nicht empfohlen wird, die Zone für das „Bewohnerparken“ weiter auszudehnen. Seit 1993 gilt der „innere Ring“ (Gielenstraße, Hermannsplatz, Schormelerstraße etc.) als Grenze. Außerhalb davon machen sich zwar tagsüber vor allem Pendler als Dauerparker breit, doch machen die ja nach Feierabend Platz für Anwohner. Wenn man davon ausgeht, dass tagsüber maximal 50 Prozent der Parkplätze für Anwohner reserviert würden, würde sich deren Situation dadurch nicht wesentlich verbessern, stellt die Verwaltung fest. Im Gegenteil. Sie müssten plötzlich eine Gebühr für den Anwohner-Parkausweis von derzeit 30 Euro im Jahr bezahlen und hätten trotzdem kein Anrecht darauf, in unmittelbarer Nähe zu ihrer Wohnung zu parken, fast sie die Lage zusammen. Eine Verbesserung in den Randbezirken der City könnten Quartiersparkhäuser sein, wie jetzt für das „Inbusviertel“ auf dem Gelände der ehemaligen Schraubenfabrik geplant. Aber das greife bestenfalls mittelfristig.

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