Neuss Schwangere nicht allein lassen

Neuss · Seit zehn Jahren berät Donum Vitae vor allem Schwangere, aber auch Neusser Schüler und Schülerinnen sowie junge Mütter. Jetzt eröffnet die Beratungsstelle einen Elterntreff.

 Gäste beim Festakt.

Gäste beim Festakt.

Foto: NGZ

Schwangere in Konfliktsituationen beraten – das ist die Hauptaufgabe von Donum Vitae. Doch in der Neusser Beratungsstelle des bundesweiten Verbunds läuft die Betreuung der oft unerfahrenen Mütter nach der Geburt weiter: Wenn das Baby da ist, greift jetzt ein Angebot, das durch eine große Spende realisiert werden konnte: "Pünktchen" heißt der Elterntreff in dem neu angemieteten Raum der Beratungsstelle an der Hamtorstraße. Alle zwei Wochen treffen sich dort junge Mütter und Väter mit dem Nachwuchs und erhalten beispielsweise Unterstützung in Sachen Ernährung. "Viele, gerade junge Mütter, sind heute verunsichert im Umgang mit ihrem Kind", sagt Christa Schwandner. "Wir wollen die Frauen nicht verurteilen, sondern beruhigen und ihnen zeigen, wie sie für sich und ihre Kinder eine gesunde und gleichzeitig preiswerte Mahlzeit kochen."

 Christa Schwandner von Donum Vitae berät schwangere Frauen in Konfliktsituationen – und das sehr ausführlich. Bis zu eineinhalb Stunden kann die Beratung dauern.

Christa Schwandner von Donum Vitae berät schwangere Frauen in Konfliktsituationen – und das sehr ausführlich. Bis zu eineinhalb Stunden kann die Beratung dauern.

Foto: Berms

Als die katholischen Bistümer 1999 die Anweisung des Vatikans bekamen, sich aus der staatlichen Schwangerschaftsberatung zurückzuziehen, gründeten katholische Laien den Donum Vitae Verband. Bundesweit entstanden Beratungsstellen, so auch in Neuss. Dort führen zwei Beraterinnen, beides Sozialpädagoginnen mit spezieller Qualifikation für Konfliktberatung bei Schwangeren, jährlich Gespräche mit mehr als 350 Frauen, die meisten zwischen 18 und 34 Jahre alt. "Wir wollen die Frauen auch nach dem Rückzug der Kirche nicht allein lassen", erklärt Beraterin Christa Schwandner, die seit der Gründung der Neusser Beratungsstelle mit an Bord ist. "Wir beraten im christlichen Sinne, aber ergebnisoffen", so fasst Vorsitzende Doris Hermichen die Philosophie von Donum Vitae zusammen. Will heißen: "Die Frau soll letztendlich selbst entscheiden, aber wir gehen von der doppelten Anwaltschaft, also auch von den Ansprüchen des ungeborenen Kindes aus." Donum Vitae, was Geschenk des Lebens bedeutet, feierte in Neuss gerade zehnjähriges Bestehen. Als staatlich anerkannte Beratungsstelle stellt Donum Vitae auf Wunsch einen Beratungsnachweis aus.

"Das Wesentliche ist aber: Wir nehmen uns Zeit – pro Gespräch bis eineinhalb Stunden – und die Frauen ernst", sagt Christa Schwandner. Zudem hilft sie beim Ausfüllen von Formularen oder Beantragen von Zuschüssen oder begleitet Hartz IV-Empfängerinnen zur Arge. Für Schwangere und junge Mütter sind alle Angebote kostenfrei. Finanziert werden die Beratungsangebote zu 80 Prozent durch das Land NRW, die restlichen 20 übernimmt der Rhein Kreis Neuss. Spenden und Mitgliedsbeiträge ermöglichen Projekte wie Pünktchen.

Neben dem Schwerpunkt der Konfliktberatung und der Betreuung Schwangerer und junger Mütter führen die Donum Vitae-Pädagogen auch sexuelle Aufklärung an Schulen in Neuss und Umgebung durch

"Wir merken bei den Fragen der Schüler: Diese Aufklärung ist dringend notwendig. Denn über Einiges, was Liebe, Partnerschaft, Aids oder Verhütung betrifft, tappen viele Schüler noch im Dunkeln", sagt Christa Schwandner.

(NGZ)
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