Rhein-Kreis Neuss Option: Neuss geht auf Kreis zu

Rhein-Kreis Neuss · Die Soziallasten sprengen den Haushalt. Fast 15 000 so genannte Bedarfsgemeinschaften mit über 30 000 Menschen sind kreisweit registriert; rund die Hälfte in der Stadt Neuss. Um für diese Hartz-IV-Empfänger Unterkunft und Heizung zu finanzieren, muss der Rhein-Kreis in diesem Jahr rund 73 Millionen Euro zahlen. Und der Ausgabentrend ist steigend. Jürgen Steinmetz, der Allgemeine Vertreter des Landrates, erwartet, dass sich die Aufwendungen im nächsten Jahr noch einmal um 3,5 Prozent erhöhen werden – bei anspringender Konjunktur und sinkenden Arbeitslosenzahlen.

 Vize-Landrat Steinmetz (l.) und der Neusser CDU-Chef Geerlings: "Kreis und Stadt müssen Chancen einer Optionskommune für Langzeitarbeitslose nutzen."

Vize-Landrat Steinmetz (l.) und der Neusser CDU-Chef Geerlings: "Kreis und Stadt müssen Chancen einer Optionskommune für Langzeitarbeitslose nutzen."

Foto: NGZ

Vor diesem Hintergrund wäre es gut, so Steinmetz, wenn der Rhein-Kreis zur Optionskommune wird. Dann würde er die alleinige Verantwortung für die Betreuung und die Vermittlung der Langzeitarbeitslosen im Kreisgebiet übernehmen. Steinmetz glaubt, mit lokaler Kompetenz mehr Menschen wieder in Arbeit bringen zu können. Unüberhörbare Unterstützung erfährt Steinmetz in diesen Tagen aus Neuss. Das ist nicht selbstverständlich, denn die Stadt Neuss hatte sich bisher vehement gegen das Optionsmodell ausgesprochen. Begründung: zu hohe finanzielle Risiken. Jetzt sagt aber der Neusser CDU-Chef Jörg Geerlings: "Die Entscheidung ist gefallen. Jetzt müssen wir unsere Chancen nutzen, die im Optionsmodell liegen." Letztlich gehe es darum, mit einem ortskundigen und motivierten Team möglichst viele Landzeitarbeitslose wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen: "Das entspricht unserem christlichen Menschenbild."

Geerlings und Steinmetz entdecken offenbar Gefallen am Schulterschluss: "Gemeinsam sind wir stark. Es gibt viele Felder, auf denen eine Kooperation von Kreis und Stadt durchaus Sinn macht."

Der Rhein-Kreis bewirbt sich als Optionskommune. Das entschied der Kreistag im Sommer mit Zweidrittelmehrheit. Den Antrag, der bis zum Jahresende gestellt sein muss, bereiten fünf Arbeitskreise vor, in denen Vertreter der Fraktionen, der Verwaltung, der Kommunen und der Wohlfahrtsverbände mitwirken. Die Ergebnisse werden am Donnerstag (25.) im Sozial- und Gesundheitsausschuss des Kreises vorgestellt, der um 17 Uhr im Kreissitzungssaal Grevenbroich zur Beratung zusammentritt.

(NGZ)
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