Neuss Rettungsschwimmer durchqueren die Erft

Neuss · Mit einem Sprung ins Wasser haben mehr als 35 Mitglieder der DLRG und der DRK-Wasserwacht das neue Jahr begrüßt.

 Rund 35 Teilnehmer stiegen beim neujahrsschwimmen an der Erprather Mühle in die Erft.

Rund 35 Teilnehmer stiegen beim neujahrsschwimmen an der Erprather Mühle in die Erft.

Foto: Andreas Woitschützke

Wer das neue Jahr am Sonntagmittag mit einem Spaziergang am Erft-Ufer begrüßt hat, dürfte sie fast schon erwartet haben: Die Rettungsschwimmer und -taucher der DRK-Wasserwacht (Deutsches Rotes Kreuz) und der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft). Wo sonst das Geschnatter der Enten zu hören ist, gaben sie sich gestern die Ehre.

Seit den 1970er Jahren starten Mitglieder der DRK-Wasserwacht Neuss und der DLRG traditionell ab der Erprather Mühle zum Neujahrsschwimmen in Richtung Erftmündung. "Zwischendurch gab es eine Unterbrechung wegen des Schwimm- und Kanuverbotes auf der Erft in den 80er Jahren und wegen Leptospirengefahr. Ende der 90er Jahre wurde diese Tradition im kleinen Kreis wieder aufgenommen. Seit fünf Jahren findet die Veranstaltung wieder im größeren Rahmen statt", sagt Detlef Rohr, Technischer Leiter der Wasserwacht.

Ob die Schwimmer einfach nur im wärmenden Neoprenanzug oder mit Surfbrett, mit Schlauchboot oder mit Gummi-Ente auf der Neopren-Kopfhaube zur moralischen Unterstützung ins Wasser steigen, bleibt ihnen überlassen. Gerne nimmt das ausgelassene Treiben im mittelwarmen Nass eindeutig närrische Züge an — denn der Spaß steht im Vordergrund. "Eigentlich ist es viel zu warm. Wir erinnern uns gerne an die Jahre, in denen wir durch den Schnee stapfen mussten, um in die dampfende Erft zu steigen", sagt Rohr.

Auch Antonia Pfeiffer, die seit einem knappen Jahr Mitglied der Wasserwacht ist, steigt fröhlich in ihren Neoprenanzug, bereit, die Erft zu erobern: "Ich bin zum ersten Mal dabei. Und auch wenn ich etwas erkältet bin, wollte ich mir den Spaß nicht nehmen lassen. Ich bin ein Wassermensch, da muss ich dabei sein."

Sollte sie oder ein anderer Schwimmer sich übernehmen, besteht kein Grund zur Sorge: "Es besteht jederzeit die Möglichkeit, das Schwimmen abzubrechen und ins Warme gebracht zu werden", sagt Detlef Rohr. Die erste Station auf ihrer insgesamt 5,4 Kilometer langen Strecke machen die Schwimmer gestern am Kinderbauernhof in Neuss-Reuschenberg. Ihr Ziel ist die Bezirkssportanlage in Grimmlinghausen. Dort können sie auch duschen und trockene Kleidung anziehen.

"Wie im Vorjahr Schwimmen wir auch dieses Mal nicht bis zum Rhein, denn er hat noch immer Hochwasser", erklärt Rohr. Für die durchgefrorenen Rettungsschwimmer und -taucher gibt es nach dem Schwimmen nicht nur heißen Tee und Glühwein. Wolfgang Poluzyn, Inhaber des Neusser Restaurants Essenz und begeisterter Neujahrs-Schwimmer, spendiert den Sportfreunden auch eine kräftige, heiße Suppe. Denn trotz milder Temperaturen frieren die Schwimmer schnell, sobald sie das Wasser verlassen haben.

(vest)
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