Neuss Ein "galaktisches" Neujahrskonzert

Neuss · Passend zum Dreikönigstag begeisterte die Deutsche Kammerakademie Neuss unter dem Motto "Sternenzauber" mit populären klassischen Werken in der Stadthalle. Die Leitung übernahm Gastdirigent Darko Butorac.

 Unter der Leitung von Gastdirigent Darko Butorac ging die Kammerakademie auf eine musiklische Reise zu den Sternen.

Unter der Leitung von Gastdirigent Darko Butorac ging die Kammerakademie auf eine musiklische Reise zu den Sternen.

Foto: Andreas Woitschützke

Im Neujahrskonzert griff die Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein (DKN) diesmal nach den Sternen. Captain Herbert Napp lud die Besucher in den unendlichen Weiten des Weltraums beziehungsweise der voll besetzten Stadthalle ein, mit der DKN-Enterprise neue Welten zu erleben und in Galaxien vorzudringen, die "nie ein Düsseldorfer zuvor gesehen hat". Passend zum Dreikönigstag präsentierte das Programm unter dem Motto "Sternenzauber" populäre Werke, die sich durch ihren Titel mehr oder weniger mit dem Thema Weltraum beschäftigen.

Unter der Leitung von Gastdirigent Darko Butorac startete das Orchester schwungvoll mit Offenbachs Ouvertüre zur Oper "Die Reise auf den Mond". Von dem in Köln geborenen Operettenkönig leitete Moderator Daniel Finkernagel, der gut gelaunt und mit linksrheinischem Witz durch das Programm führte, über zum nächsten rheinländischen Jeck, dem ebenfalls in Köln geborenen Max Bruch. Ihm widmete Konzertmeisterin Fenella Humphreys anlässlich seines Geburtstages am Dreikönigstag mit dem Adagio aus seinem berühmten Violinkonzert Nr. 1 ein wunderbar romantisches Ständchen.

Von der blauen Blume schlug Finkernagel die Brücke zur ungeheuren Lebensfreude der Bohème und gab die Bühne frei für die israelische Sopranistin Talia Or, die ausdrucksstark und mit sichtlichem Vergnügen am lebhaften Mimikspiel die "unerträgliche Leichtigkeit des Seins" aus Oper und Operette hochleben ließ. Mit elegantem Schwung und straffem, aber nie forciertem Tempo meisterte Darko Butorac in gemeinsamer Sprache mit dem unglaublich schnell und gut reagierenden Orchester den raschen Wechsel vom wunderbar zarten "Clair de Lune" zum feurigen Fledermaus-Czardas, vom majestätischen Allegro vivace aus Mozarts Jupiter-Sinfonie zu Dvoráks "Lied an den Mond", einem Paradestück für Talia Or, die für die zauberhafte Liebeserklärung stürmisch gefeiert wurde.

Auch der Geiger Damir Orascanin, ein Stipendiat der Kammerakademie, wurde für seine feurige Interpretation des grandiosen "Czardas" von Vittorio Monti stürmisch bejubelt. Ein ungarischer Tanz eines italienischen Komponisten, gespielt von einem serbischen Musiker — diese Konstellation nahm Daniel Finkernagel als Symbol für die Arbeit der DKN, in der bis zu 15 Nationen spielen, "gefördert durch die Stadt Neuss, die dadurch ein europäisches Musik-Spitzenzentrum gebildet hat". Auf die Frage, wie das so gut funktionieren könne, antwortete Orchestermanager Martin Jakubeit: "Der einzig wahre Grund ist die Qualität dieses Orchesters." Nach zweieinhalb Stunden und zwei Zugaben landete die DKN wieder auf der Erde, wo sie vom begeisterten Publikum mit standing ovations und Bravi verabschiedet wurde.

(prs)
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