Gare du Neuss Parkchaos, weil Jobcenter nicht reinigt?

Neuss · Besucher der Arbeitsvermittlung auf der Furth können die Parkfläche des Gare du Neuss nicht mehr nutzen. Der Betreiber hat den Vertrag aufgelöst, weil der Untermieter seiner Reinigungsabmachung nicht nachgekommen sei.

 Die Parkfläche vor dem Gare du Neuss ist mittlerweile abgesperrt. "Derzeit werden Poller aufgebaut", sagt Betreiber Kay Schloßmacher.

Die Parkfläche vor dem Gare du Neuss ist mittlerweile abgesperrt. "Derzeit werden Poller aufgebaut", sagt Betreiber Kay Schloßmacher.

Foto: Torsten Jenett

Zwei Jahre lang stand die Parkfläche Klienten des Jobcenters an der Karl-Arnold-Straße zur Verfügung. Mittlerweile ist die Zufahrt zu den rund 70 Stellplätzen jedoch abgesperrt. Kay Schloßmacher, Betreiber des Gare du Neuss, hat den Untermiet-Vertrag mit dem Jobcenter bereits zum 30. November aufgelöst. "Wir sind gerade dabei, Poller aufzustellen", sagt er.

Doch warum wurde plötzlich die Reißleine gezogen? Eine Vereinbarung zwischen Schloßmacher und dem Jobcenter sah vor, dass Kunden unter der Woche an den direkt benachbarten alten Frachthallen parken können - schließlich ist nur am Wochenende Trödelmarkt. Einzige Bedingung war laut des Gare-du-Neuss-Betreibers, dass das Jobcenter für freitags eine Reinigung der Fläche organisiert. "Das ist aber nicht passiert", sagt er. Mehrere Male habe er freitags einen zugemüllten Parkplatz vorgefunden und für die Reinigung aufkommen müssen. Sogar um illegal abgestellte Autos musste er sich schon kümmern. "Ich habe dem Jobcenter quasi kostenlos zwei Jahre lang 70 Parkplätze geschenkt", sagt Schloßmacher. Sein Angebot an das Jobcenter, den Parkplatz zu "günstigen Konditionen" weiternutzen zu können, sei abgelehnt worden. "Dann habe ich den Vertrag aufgelöst", sagt der Trödelmarkt-Experte.

 Nur noch am Wochenende steht die Fläche zur Verfügung.

Nur noch am Wochenende steht die Fläche zur Verfügung.

Foto: Torsten Jenett

Der plötzliche Wegfall der Parkgelegenheiten für eine hochfrequentierte Einrichtung wie dem Jobcenter hat Auswirkungen auf den Verkehr in den umliegenden Straßen. Dort beschweren sich viele Anwohner der südlichen Furth über zugeparkte Flächen. "Unzählige Autofahrer durchforsten morgens unseren Wohnbereich nach Parkplätzen", sagt Torsten Jenett. Laut des Anwohners gebe es jedoch noch ein weiteres Problem: "Nun werde ich wieder beobachten können, wie frustrierte Parkplatzsuchende mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unseren verkehrsberuhigten Bereich durchqueren und dadurch Fußgänger und Kinder gefährden." Schon zahlreiche Beinahe-Unfälle habe Torsten Jenett bereits beobachtet.

Auf die Frage, wie die Parksituation an der Karl-Arnold-Straße in Zukunft gehandhabt werden soll, antwortet die Presseabteilung des Jobcenters: "Das neue Jobcenter wurde am Bahnhof gebaut, damit Mitarbeiter und Klienten die Behörde leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können. Für unsere Kunden stehen Parkplätze im Innenhof zur Verfügung."

Das Amt für Verkehrsangelegenheiten fädelte vor rund zwei Jahren den Deal zwischen Jobcenter und Schloßmacher mit ein. Aktuell sieht Leiter Franz Kolbecher keine Handhabe, erneut aktiv zu werden. "Das ist eine privatrechtliche Sache, da Herr Schloßmacher Mieter der Parkfläche ist." Kolbecher schließt jedoch stärkere Kontrollen in dem laut ihm "gut überwachten Bereich" nicht aus: "Wenn es dort ausartet, müssen wir das Gebiet eben stärker überwachen."

(NGZ)
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