Neuss Neues Konzept für das Sels-Museum

Neuss · Keine langen Reden mehr bei Ausstellungseröffnungen, sondern mehr Aktionen, ein neues Logo und ein neues Motto, eine intensive wissenschaftliche Forschung – die seit einem Jahr amtierende Chefin des Clemens-Sels-Museum, Uta Husmeier-Schirlitz, setzt eigene Akzente.

Der frisch renovierte Gartensaal im Clemens-Sels-Museum ist eine Metapher für den neuen Geist des Hauses. Die dunkle Holzverkleidung ist weg, die Wände strahlen in hellem Weiß, geben dem Raum noch mehr Weite und Klarheit, aber lassen die ursprüngliche Struktur der Backsteinmauer deutlich erkennen. Die Schätze des Museums bewahren und zeigen, aber ihnen neue Perspektiven abgewinnen – das ist auch das Anliegen von Uta Hausmeier-Schirlitz, die seit einem Jahr an der Spitze des Hauses steht, und damit einen erfolgreichen, gleichwohl auch "steinigen Weg", wie sie sagt, beschritten hat.

Mehr Besucher (2,8 Prozent), und eine starke Zunahme des Katalogversandes sind für die Kunstwissenschaftlerin die Indizien dafür, dass das Museumsprogramm beim Publikum wie auch in der Wissenschaft ankommt. "Für ein mittelständiges Haus wie das unsere ist es ein Alleinstellungsmerkmal, unverkennbare Ausstellungen anzubieten", sagt sie, "einen zweiten Aufguss von den Expressionisten gibt es bei uns nicht – es sei denn, wir entdecken dabei neue Aspekte." Schon deswegen legt sie großen Wert auf einen hohen wissenschaftlichen Anspruch an die Ausstellungen: "Darin unterscheiden wir uns deutlich von früheren Programmen."

Für die Ausstellungen hat sie mit ihrem Team aus dem Deilmann-Bau herausgeholt, was möglich ist, wird den Gartensaal zum Raum für Wechselausstellungen im Bereich "Konzeptuelle Malerei" machen und "Erlebniswelten" anbieten – passend zum neuen Motto des Museums "Kunst und Kultur erleben" im neuen Corporate Design mit frischen Farben und einer neu gestalteten Broschüre.

Ob grafische Arbeiten von Max Ernst oder die "Versteckten Werke" eines Heinrich Campendonk – sie werden in kleinen Kabinetten in neuen Zusammenhängen präsentiert und sollen "den Blick für das Besondere schärfen, Neugier wecken und zu lebhaften Diskussionen anregen". Und Ausstellungseröffnungen werden sich künftig nicht mehr durch lange Reden, sondern viel Aktionen auszeichnen – "für die ganze Familie", wie Husmeier-Schirlitz betont.

Neben der ersten Präsentation aus der Feldhaus-Sammlung populärer Druckgrafik ab 21. Februar in der Museums-Dependance auf der Raketenstation sind folgende Ausstellungen vorgesehen: "Die weite Ferne so nah – Johann Wilhelm Schirmers Reiseskizzen" (25. April bis 1. August), "Grenzenlose Gaumenfreuden – Römische Küche am Rande des Imperiums" (10. September bis 9. Januar) und "Susanne Stähli – Der verwandelte Raum" (7. November bis 23. Januar).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort