Neuss Kölner Karnevalsstars im Swissôtel

Neuss · Top-Stars des Karnevals sorgten im Swissôtel für Stimmung bei den 1100 Gästen­ - mittendrin der 85 Jahre alte Heinz Forg. Der Karnevalist ist hellauf begeistert, vor allem vom blonden Tanzmariechen Anna.

"Kamelle us Kölle": Kölsche Stars in Neuss
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Seit Wochen hat sich Heinz Forg auf diesen Abend gefreut: "Ein super Programm”, sagt der 85-Jährige, dem niemand sein tatsächliches Alter ansieht, so fidel wirkt der Karnevalist. Er ist einer von rund 1100 Gästen der Sitzung "Kamelle us Kölle”, die die Blauen Funken im Jupiter-Saal des Swisssôtels auf die Beine gestellt haben.

"Bis 80 habe ich aktiv im Karneval mitgemischt, unter anderem selbst geschriebene Lieder vorgetragen”, sagt der frühere Inhaber eines Spirituosengeschäfts und stimmt sich mit einem Glas Wein auf die Sitzung ein. "Früher habe ich am liebsten Sitzungen in Köln besucht, aber seit vier Jahren komme ich gerne zu den Blauen Funken.”

Der Kontakt kam durch die Schwiegertochter zustande: Deren Onkel ist Sitzungspräsident Thomas Frings. Heinz Forg hat die ganze Familie mitgebracht, alles echte Jecken. Mittendrin noch einer, den man auch im Neusser Karneval kennt: Sohn Carsten Forg, der zusammen mit Roland Jansen "Et Zweijestirn" bildet.

Tisch 15 wird schnell zum Epizentrum der guten Laune. Das liegt an der Colonia Big Band: "Sie macht ihre Sache sehr gut, die Besucher werden in Karnevalsstimmung versetzt.” Erst schunkeln, dann schnell noch einen kräftigen Schluck vom weißen Rebensaft, und flott aufstehen. Applaus: Endlich marschieren die Bläck Fööss ein. Auf die hat Heinz Forg gewartet, seine Lieblingsband. "Die Dinos feiern ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum”, verkündete Frings, und Forg ist in seinem Element.

"Langsam kommen die Leute in Schwung”, schwärmt der Karnevals-Senior, der trotz des bevorstehenden langen Abends auf einen Mittagsschlaf verzichtet hat. Klar, diese Sitzung könne locker mit den Sitzungen in der Domstadt mithalten. Was Forg gefällt: "In Neuss hat der Tanz nicht so einen hohen Stellenwert wie in Köln.”

Als dann die "Rheinveilchen” mit ihrer atemberaubenden Akrobatik auftreten, ist er dennoch gleich Feuer und Flamme. Er schwärmt vor allem von Tanzmariechen Anna Kehler, Typ Heidi Klum: "Die hat zwei Mal ,hier‘ geschrien, als der liebe Gott die Schönheit verteilt hat”, stellt der rüstige Karnevalist begeistert fest.

Etwas rustikaler fällt sein Kommentar über Marita Köllner aus: "Die hat die Rente durch”, befindet er in Richtung der langjährigen Karneval-Größe, die als "Et fussisch Julche” auf die Bühne kommt. Forg fügt dann aber noch schnell anerkennend hinzu: "Die hat aber ne kräftige Stimme.”

Bier auf Wein, lass das sein: Für den 85-Jährigen hat dieser Reim keine Bedeutung. Nicht, dass ihm Wicky Junggeburth nicht gefällt, der unter anderem von Frauen berichtete, "die ihre Falten liften und ihren Alten dann dem Altenheim stiften”: Aber im Foyer lockte ein kühles Alt.

Als er zurückkehrt, hört er aus dem Munde von Guido Cantz das Geständnis einer Braut, ihrem farbenblinden Ehemann gegenüber: "Ich bin gar nicht aus Gera, sondern aus Ghana.” Heinz Forg hat Spaß, schwärmt: "Die Sitzung in diesem Jahr ist noch besser als die letzte.”

Als Bernd Stelter kommt, rückt er die Brille zurecht: Der Entertainer hat 30 Kilogramm abgenommen, ist kaum widerzuerkennen. Klare Sache: Stelter ist sein Fall.

Mitternacht: Jetzt schnell nach Hause? Von wegen: Heinz Forg hat den Abend genossen ­- jetzt wird erst noch ein Obergäriges genossen.

(NGZ)
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