Neuss Napp steht Hafenerwerb skeptisch gegenüber

Neuss · Der Bund will seinen Drittel-Anteil an den Duisburger Häfen verkaufen. Nominal sind das 15 Millionen Euro. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten. So in den Niederlanden und Belgien.

 Der Neusser Hafen steht vor wichtigen Expansionsfragen.

Der Neusser Hafen steht vor wichtigen Expansionsfragen.

Foto: NGZ

Rotterdam und Antwerpen signalisieren Interesse. Aber auch in Neuss und Düsseldorf steigt der Diskussionsbedarf. Der verkehrs- und planungspolitische Sprecher der Düsseldorfer Grünen, Norbert Czerwinski brachte den Erwerb als erster in die Diskussion: "Die Neuss-Düsseldorfer Häfen sollten einen Anteilserwerb in Duisburg ernsthaft prüfen. Die Binnenschifffahrt ist ein zentrales logistisches Rückgrat der Wirtschaft in Düsseldorf und Neuss."

In Hafenkreisen wird davon ausgegangen, dass das Paket 50 Millionen Euro kosten soll. Eine Idee, die in Neuss auf ein geteiltes Echo trifft. Die Grünen sind Feuer und Flamme für die Anregung: "Damit könnte eine Rheinische Lösung gefunden werden. Die Binnenschifffahrt am Rhein würde insgesamt gestärkt", so Grünen-Fraktionsvorsitzender Michael Klinkicht. Auch die Hafengesellschaft hat sich bereits mit dem Thema befasst. Sie sieht einen Erwerb eher skeptisch. Bürgermeister und Vorsitzender der Hafen-Gesellschafterversammlung, Herbert Napp: "Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Stadt Duisburg einer solchen Lösung zustimmen wird. Die würden sich die direkte Konkurrenz ins Haus holen."

Eine Übernahme durch die Häfen in Rotterdam und Antwerpen könnte gravierende Auswirkungen auf Neuss haben: "Diese Zusammenarbeit könnte den Weg nach Neuss abschneiden, wenn zunächst der Kooperationspartner bedient wird", so Napp. Die Situation gegenüber den Duisburger Häfen sei für Neuss und Düsseldorf auch bisher nicht einfach: "Duisburg setzt auf einen unbedingten Expansionskurs und hat mit Bund und Land Anteilseigner, die Zugriff zu erhebliche Subventionen haben." Er kann sich nicht vorstellen, dass es zu einer nationalen rheinischen Lösung kommt." Hafen-Geschäftsführer Rainer Schäfer will "zunächst abwarten, wie die Absicht des Bundes umgesetzt wird." Derweil wird auch untersucht, ob die Neuss-Düsseldorfer Häfen diese Summe stemmen können.

(NGZ)
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