Neuss Auto Dresen wächst mit Opel

Neuss · Peter Dahlmann führt ein Unternehmen, das inzwischen zehn Automarken anbietet. Ein Gespräch über die Automeile Moselstraße, die neue Marke Hyundai und Pläne zum Bau eines Parkhauses.

 Peter Dahlmann: "Dass der Opel-Konzern von einer GmbH nun wieder in eine AG umgewandelt wurde, stärkt das internationale Image und ist ein weiteres gutes Zeichen."

Peter Dahlmann: "Dass der Opel-Konzern von einer GmbH nun wieder in eine AG umgewandelt wurde, stärkt das internationale Image und ist ein weiteres gutes Zeichen."

Foto: A. Woitschützke

Beata und Peter Dahlmann führen die Autohaus Louis Dresen GmbH bereits in der vierten Generation — und mit ihren Kindern Kai (28), Ben (26) und Laura (22) steht die fünfte bereits in den Startlöchern. Die NGZ sprach mit Peter Dahlmann (61) über die Automobilbranche im allgemeinen und das Neusser Traditionsunternehmen im speziellen.

Herr Dahlmann, nach der Bankenkrise kann man sich in Deutschland früher als erwartet über einen wirtschaftlichen Aufschwung freuen. Macht der sich auch in Ihrem Unternehmen bemerkbar?

Peter Dahlmann Wir haben von der Krise eigentlich gar nichts bemerkt. Von 2009 zu 2010 konnten wir sogar vier Prozent Wachstum verzeichnen, unser Umsatz betrug im vergangenen Jahr 227 Millionen Euro. Die Dresen-Gruppe ist zudem weiter gewachsen: Im Sommer 2010 kamen drei weitere Betriebe hinzu — in Mettmann, Velbert und Bonn.

Was sind die Gründe für diesen Erfolg — hat es mit der automobilen Vielfalt in der Dresen-Gruppe zu tun? Inzwischen vertritt Ihr Unternehmen zehn Automarken.

Dahlmann Ja, diese Vielfalt bietet uns wirtschaftliche Sicherheit. Wenn es einem Hersteller schlecht geht — wie in der Vergangenheit Opel — bedeutet das für uns keine Katastrophe. Darüber hinaus ist aber auch unsere Größe unsere Stärke. Wir sind in der Lage, große Einheiten an Fahrzeugen zu günstigen Konditionen einzukaufen. Im Vorjahr haben wir allein die Rheinarmee in Mönchengladbach mit 1300 Fahrzeugen beliefert.

Mit Opel hat für Sie alles angefangen. Wie stark ist die Marke bei der Dresen-Gruppe noch vertreten?

Dahlmann Opel ist für uns weiterhin sehr wichtig: Mit dieser Marke machen wir 45 Prozent unseres Umsatzes und sind inzwischen der drittgrößte Opel-Vertragshändler in Deutschland.

Während der Opel-Krise propagierten Sie eine Rettung der deutschen Tochter von General Motors in Eigenregie der europäischen Händler und beriefen dazu 2008 eine internationale Konferenz in Berlin ein. Sind Sie mit der heutigen Situation zufrieden?

Dahlmann Ja, das ist wunderbar, wie es gekommen ist. Wir haben in Rüsselsheim eine sehr gute Führungsmannschaft. Ich bin sehr zuversichtlich. Dass der Konzern von einer GmbH nun wieder in eine AG umgewandelt wurde, stärkt das internationale Image und ist ein weiteres gutes Zeichen.

Zurück nach Neuss: Die Parkplatzsituation an der Moselstraße ist schwierig, davon sind auch Ihre Kunden betroffen. Ist Expansion am Hauptsitz der Dresen-Gruppe überhaupt noch möglich?

Dahlmann In der Breite nicht, nur in der Höhe. Daher planen wir, auf unserem Grundstück ein Parkhaus zu bauen.

Eine Verlagerung des Stammsitzes der Dresen-Gruppe kommt für Sie nicht in Frage?

Dahlmann Nein, wir bleiben der Moselstraße treu. Die hat sich zu einer richtigen Neusser Automeile entwickelt und wird von den Kunden sehr gut angenommen. Anfang Februar zieht das Autohaus AZ-West, an dem wir beteiligt sind, mit Hyundai in den jetzigen Seat-Standort an der Moselstraße, Ecke Konrad-Adenauer-Ring, und Seat kommt hierher ins Haupthaus.

Wagen Sie einen Blick in die Zukunft? Wie wird sich die Autobranche angesichts schwindender fossiler Brennstoffe entwickeln?

Dahlmann Derzeit werden die Elektro-Autos wegen ihres hohen Preises noch nicht von einer breiten Masse gekauft. Das wird sich in den nächsten fünf Jahren aber ändern: Mit höheren Stückzahlen in der Produktion sinkt auch der Preis für Elektroautos.

Und wie sieht es mit der Reichweite aus?

Dahlmann Die liegt jetzt bei 150 Kilometern, aber es wird mit Hochdruck an leistungsfähigeren Batterien gearbeitet. Ende 2011 kommt der Opel Ampera auf den Markt: Er hat zusätzlich zum Elektromotor einen Benzinmotor, der die Lithium-Ionen-Batterie nachlädt. Die Reichweite ist somit unbegrenzt

(NGZ)
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