Neuss Häfen: Geschäftsjahr 2010 "besser als erwartet"

Neuss · Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Das gilt auch für das Warendrehkreuz Binnenhafen. Denn so fragt Rainer Schäfer, "was nutzt mir die modernste Verladeeinrichtung, wenn ich mit dem Lastwagen nicht aus dem Hafen rauskomme?"

 Für den Hafen ist eine neue Anschlussstelle geplant.

Für den Hafen ist eine neue Anschlussstelle geplant.

Foto: Lothar Berns

Vor diesem Hintergrund nennt der Geschäftsführer der Neuss-Düsseldofer Häfen (NDH) die geplante Anschlussstelle Floßhafenstraße — eine direkte Anbindung des Hafens an die Umgehungsstraße Willy-Brandt-Ring — nicht nur ein wichtiges Projekt zur verkehrlichen Entlastung des ganzen Umfeldes, sondern auch eine Investition für mehr Wachstum. "Die bisherigen Anschlüsse entwickeln sich unter dem verkehrlichen Druck zu Nadelöhren", sagt er unter dem Eindruck der Eröffnung des Neuss Intermodal Terminal des skandinavischen Konzerns Maersk an der Floßhafenstraße im Mai 2010.

Zweistellige Zuwächse

Die Nachricht vom Baubeginn dieser Anschlussstelle noch in diesem Jahr rangierte in der Rubrik "gute Nachrichten" 2010 ganz vorne. Dabei war das Jahr insgesamt "deutlich besser als erwartet", sagt Schäfer. Die ersten beiden Monate standen noch unter dem Einfluss der Wirtschaftskrise, doch konnten — auch durch Akquise von Spot-Geschäften — 2010 im Vergleich zum Vorjahr zweistellige Zuwächse erwirtschaftet werden. Eine Konsequenz: Personal wurde nicht abgebaut. Die Bilanzzahlen des Jahres 2008, also dem Jahr vor der Wirtschaftskrise, haben die Häfen allerdings noch nicht wieder erreicht, sagt Schäfer. Eine "Delle" bleibt.

Die allgemein gute Konjunktur stimmt auch die Hafengeschäftsführung mit Blick auf die Industriebrache Case-Gelände optimistisch. Denn die Bereitschaft zu neuen Investitionen nimmt zu. Das ist ein Grund, warum Schäfer überzeugt ist, dass sich nach der endgültigen Absage des Stahlkonzerns Arcelor-Mittal bald ein neuer Interessent finden wird. Ein anderer Punkt ist der Standort der neun Hektar großen Brache auf der Hafenmole I und damit im Schnittpunkt von Wasserweg, Schiene und Straße. Und, so ergänzt Schäfer, "es gibt am Niederrhein kaum noch Grundstücke in der Größenordnung." In Neuss nicht — wohl aber in Krefeld, wo die NDH Mitte 2008 einstiegen. Dort sind 150 000 Quadratmeter am Stück im Angebot — allerdings ohne direkten Wasseranschluss und erst mit Bau der Hafenringstraße in 2012 vollständig erschlossen.

Im Neusser Hafen wird in diesem Jahr mit den Projekten Hafenkopf und Hafenpromenade das Umfeld des Hafenbecken I aufgewertet. "Wir begrüßen es, wenn das Umfeld attraktiv gestaltet wird", sagt Schäfer. "Denn wir sind Teil der Stadt." Wichtig sei den Häfen dabei nur, dass das Notgleis für die Hafenbahn erhalten bleibt. Damit sich im trimodalen Verkehr kein neues Nadelöhr bilden kann.

(dhk)
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