Neuss Mit Tipp der Freundin zum Hohen Reitersieger

Neuss · Jan Schanowski setzte sich am Dienstag im Siegerstechen auf der Festwiese durch. Entscheidend war auch ein Ratschlag seiner Laura.

 Jan Schanowski (34) und seine Freundin Laura Johnen (32) lernten sich vor drei Jahren auf der Festwiese kennen.

Jan Schanowski (34) und seine Freundin Laura Johnen (32) lernten sich vor drei Jahren auf der Festwiese kennen.

Foto: Woitschützke Andreas

Eine verpatzte Generalprobe sorgt für eine gelungene Premiere, lautet ein altes Sprichwort. Zwar nahm Jan Schanowski am vergangenen Dienstag nicht zum ersten Mal am Ringstechen auf der Festwiese teil - doch dass er am Ende des Wettbewerbs der neue Hohe Reitersieger sein würde, zeichnete sich bei den Probedurchläufen keineswegs ab. "Ich hatte am Montag keinen einzigen Ring. Und am Dienstag im Vorstechen auch nicht", erinnert sich der 34-Jährige.

Doch vor dem Siegerstechen beherzigte Schanowski dann einen Tipp seiner Freundin Laura Johnen, die bei Springreit-Turnieren in den Klassen L und M schon einige gute Platzierungen erreichen konnte. "Ich habe ihm gesagt, dass er den Steigbügel ein Loch kürzer machen soll. Dadurch kann man besser abfedern", erklärt die 32-Jährige. Der Ratschlag erwies sich als goldrichtig. Ihr Freund, den sie vor drei Jahren auf der Festwiese kennenlernte, "schnappte" sich bei schweißtreibenden Temperaturen den ersten, dritten und fünften Ring.

Er konnte die Hände gar nicht zählen, die es seit diesem Moment zu schütteln galt. "So richtig realisiert habe ich es erst später. Es sind einfach viele schöne, neue Eindrücke", fasst Schanowski zusammen. Wirklich abgeklungen ist die Anspannung aber noch nicht. Schließlich steht morgen der Krönungsball auf dem Programm, für den so einiges organisiert werden muss. Den Hofstaat haben er und seine Laura aber bereits kennengelernt. "Es wurde gewitzelt, dass wir dazugehören könnten, weil wir noch so jung sind", sagt Schanowski.

Das Reiten wurde dem 34-Jährigen, der seit 2013 Mitglied im Neusser Reitercorps ist, sozusagen in die Wiege gelegt. Schließlich wuchs er auf dem Reiterhof seines Vaters Heinz Schanowski am Derendorfweg auf, der 2013 nach 49 Jahren und fünf Monaten dem Höffner-Möbelhaus weichen musste. Noch gut erinnert er sich an das Pony namens "Pirat", auf dem er seine ersten Reitversuche unternahm. Große Turniere ist Schanowski nie geritten, er bezeichnet sich selbst ganz bescheiden als "Freizeit-Reiter".

Nach dem Abitur studierte Schanowski, der mit seiner Freundin in Meerbusch-Osterath wohnt, Maschinenbau an der Bergischen Universität Wuppertal, wo er als Master of Science im Qualitätsingenieurwesen abschloss.

Zwar arbeitete er zunächst im Qualitätsmanagement bei Mercedes-Benz in Sindelfingen, doch im vergangenen März zog es den neuen Reitersieger nach nur einem knappen Jahr wieder zurück in die Heimat. "Ich bin froh, wieder hier zu sein. Ich bin jedes Wochenende gependelt und war unter der Woche abends alleine. Da hat man schon weniger Lebensqualität", sagt Schanowski, der nun als Ingenieur bei Pierburg arbeitet.

Auch sein späterer Beruf zeichnete sich bereits als Kind ab. "Ich habe mich schon auf dem Hof um die Maschinen gekümmert und sie repariert", erinnert sich Schanowski. Der Hobby-Fußballer stand schon vor drei Jahren kurz davor, Reitersieger zu werden. Damals sammelte er beim Siegerstechen zwei Ringe, doch am Ende hatte es nicht ganz gereicht. Was wohl passiert wäre, wenn er damals den Bügel um ein Loch kürzer gemacht hätte?

(jasi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort