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Pannen sorgen für Unmut bei zahlreichen Kunden "Menschenschlange bis an die Tür"

Von Thilo Zimmermann

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Heinz Runde scheute Montag Morgen keinen Klartext, als er aus dem Kundencenter kam: "Da steht eine Menschenschlange bis an die Tür", so der Geschäftsführer der Stadtwerke Neuss (SWN). Grund des Auflaufs: Das Unternehmen stellte sein Computersystem um. Pannen sorgten für fehlerhafte Rechnungen und Abbuchungen und jede Menge Unmut bei den Neussern.

Bei dem einen Kunden war die Wasserrechnung aus unerfindlichen Gründen in die Höhe geschossen, bei dem anderen wurde zu viel Geld für den Fernwärmeverbrauch abgebucht. Wieder ein anderer bekam die Gasrechnung für einen Zeitraum präsentiert, in dem seine Heizungen wegen eines hausinternen Umzugs abmontiert waren - die erzürnten Leser, die ihrem Ärger gegenüber der Neuß-Grevenbroicher Zeitung Luft machten, sparten nicht mit Kritik an den Stadtwerken. SWN-Geschäftsführer Runde wehrt sich: In Köln habe man sich drei Jahre Zeit gelassen mit der Umstellung auf ein Euro-taugliches System, in Neuss seien nur sechs Monate veranschlagt worden. "Wir wollten zum Wohl unserer Kunden nicht unnötig lange mit zwei unterschiedlichen Systemen arbeiten, und die Umstellung ist sehr, sehr schnell gegangen", erklärt der Fachmann.

Das so genannte NCR-Abrechnungssystem für Gas, Wasser und Strom, das die Stadtwerke bisher nutzten, musste wegen der bevorstehenden Währungsumstellung ersetzt werden. Gemeinsam mit der Ruhrgas AG setzen die Stadtwerke nun aufs System "ISUE", ein Konzept der Firma SAP-SI auf SAP-R3-Basis. "Das ist eine Jahrhundert-Umstellung. 152.000 Zähler- und Datenstrukturen mussten übertragen werden", so Runde.

"Vielleicht haben wir uns etwas zu viel vorgenommen. Ich muss leider eingestehen, dass Pannen geschehen sind, und sie zu beheben, das dauert wohl ein wenig", weiß der Geschäftsführer. Die Stadtwerke versprachen, "die Situation zu analysieren" und "möglichst schnell eine Besserung herbei zu führen". Das Unternehmen war bereits im Vorfeld in die Offensive gegangen: "Unser vorrangiges Ziel ist es, dass die Umstellung auf das neue Abrechnungssystem für unsere Kunden so problemlos wie möglich erfolgt", hieß es in einer im Februar von den SWN herausgegebenen Pressemitteilung.

Um den neuen EDV-Weg nicht zu gefährden, erfassten die Stadtwerke eine Zeit lang keine aktuellen Daten in den einzelnen Bezirken. Dies sei eine "Vorsichtsmaßnahme", die dazu führen könne, dass die Rechnung später komme. "Es ist sicher nicht 100-prozentig auszuschließen, dass es bei einer derart umfangreichen Aktion in Einzelfällen zu kleineren Pannen oder Fehlern kommt", so das Unternehmen Anfang des Jahres. Die SWN baten die Neusser, nach Erhalt eines entsprechenden Informationsschreibens alle Kunden- und Zählerdaten zu kontrollieren und sich bei Unstimmigkeiten zu melden. Davon machen sie in diesen Tagen offenbar ausgiebiger Gebrauch als erwartet.

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