500. Operation: Nur erkrankter Teil des Knochens wird entfernt Erfolg mit der Kappenprothese

500. Operation: Nur erkrankter Teil des Knochens wird entfernt · Immer häufiger fällt der Name Neuss, wenn junge Menschen Probleme und Schmerzen in der Hüfte haben. Grund dafür ist das knochensparende Operationsverfahren des Hüftgelenkes, bei dem lediglich der erkrankte Teil des Knochens entfernt und durch eine kronenartige Kappe ersetzt wird. Dieses Verfahren, das dem Überkronen eines Zahnes nicht unähnlich ist, wird seit 1997 in Deutschland angewandt und gilt als etabliert. Dr. Dirk Glaser (Bild) und sein Kollege Joachim Reichert haben die Rheintor-Klinik zu einem überregionalen Zentrum für Oberflächenersatz am Hüftgelenk gemacht. NGZ-Foto: H. Jazyk

Immer häufiger fällt der Name Neuss, wenn junge Menschen Probleme und Schmerzen in der Hüfte haben. Grund dafür ist das knochensparende Operationsverfahren des Hüftgelenkes, bei dem lediglich der erkrankte Teil des Knochens entfernt und durch eine kronenartige Kappe ersetzt wird. Dieses Verfahren, das dem Überkronen eines Zahnes nicht unähnlich ist, wird seit 1997 in Deutschland angewandt und gilt als etabliert. Dr. Dirk Glaser (Bild) und sein Kollege Joachim Reichert haben die Rheintor-Klinik zu einem überregionalen Zentrum für Oberflächenersatz am Hüftgelenk gemacht. NGZ-Foto: H. Jazyk

Die Neusser Orthopäden Dr. Dirk Glaser und Joachim Reichert gehörten zu den ersten, die auf diese Technik setzten. Mit Erfolg. Jährliche Steigerungsraten von 20 bis 30 Prozent waren zu verzeichnen, und gut die Hälfte aller Patienten, so betont Glaser, kommt von weit außerhalb. "Von Bremerhaven bis zum Bodensee", erklärt Glaser, der mit seinem Kollegen Reichert in diesen Tagen die 500. Kappenprothese implantiert; davon 200 im zurückliegenden Jahr.

Nur in Berlin gibt es ein Krankenhaus mit einer höheren Fallzahl. Das macht die Rheintor-Klinik (früher Paracelsusklinik) unter dem Dach des Lukaskrankenhauses, wo die beiden niedergelassenen Orthopäden operieren, zu einem überregionalen Zentrum für Oberflächenersatz am Hüftgelenk. Das wirkt anziehend, denn eine hohe Fallzahl spricht für große Routine und gute Ergebnisse. Normale Prothesen, die nach dem Absägen des Oberschenkelhalses wie ein langer Dorn im Knochen versenkt werden, sind nach Glasers Darstellung ebenso erprobte und für Patienten im 60. oder 70. Lebensjahr vielleicht auch die sicherere Methode.

Die Kappenmethode stehe dagegen inzwischen als Sinnbild für den Hüftgelenkersatz beim jungen und aktiven Patienten. "Dem, der wieder in den Sport zurück will", wie Glaser erklärt. Diesen Patienten sagt das Neusser Team zu, schnell wieder auf die Beine zu kommen. Am fünften Tag nach der Operator wird der Patient nach Hause entlassen, rechnet Glaser vor, nach zwei Wochen kann er auf Gehstützen verzichten. Auf eine stationäre Rehabilitation wird verzichtet, die Nachsorge jedoch mit Krankengymnastik - anfangs daheim - unterstützt.

Von dem Wissen und der Routine, die die Ärzte in der Rheintor-Klinik erworben haben, profitieren zunehmend auch andere Ärzte, denen Glaser und Reichert von ihrem Erfahrungsschatz abgeben. Orthopädische und chirurgische Operateure aus ganz Deutschland reisen an, um in Neuss das ursprünglich aus England stammende, technisch aufwendigere Verfahren zu erlernen. Aus diesem Grunde wird unter Reicherts fachlicher Leitung in diesem Jahr in Neuss ein Symposion und Anwendertreffen ausgerichtet. -nau

(NGZ)
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