Neuss Ein Buch mit 253 Denkmälern

Neuss · Jürgen Heß hat zehn Jahre lang Daten zu mehr als 250 Denkmälern in der Stadt gesammelt. Jetzt hat er sie gemeinsam mit den Heimatfreunden in einem Ringbuch veröffentlicht. Es kostet 140 Euro.

Als Jürgen Heß vor gut zehn Jahren nach Neuss zog, erkundete er seine neue Heimat zu Fuß und, wie er erzählt, "mit offenen Augen". Dabei fielen dem ehemaligen Abteilungsleiter von Daimler Benz in Düsseldorf immer wieder Denkmäler, Plastiken, Skulpturen und Brunnen auf. Er begann, sich Fragen zu stellen: An wen oder was erinnern die Objekte? Wer hat sie wann geschaffen?

Heß, heute 75 Jahre alt, begann in mühevoller Kleinarbeit all diese Fragen zu beantworten — für insgesamt 253 Denkmäler, die in der Quirinusstadt im öffentlichen Raum zu finden sind. Mit Kamera, Block und Stift machte er sich auf den Weg durch seine Stadt, schrieb Künstler, Vereine und Stiftungen für Informationen an und traf sich mit heimatkundigen Neussern und Mitarbeitern des Stadtarchivs.

Was er über die Denkmäler herausfand, notierte er. Schließlich erfuhr die Vereinigung der Heimatfreunde Neuss von Heß' akribischer zehn Jahre währender Arbeit. Heinz Günther Hüsch, damals erster Vorsitzender, regte an, die Informationen aufzuarbeiten, zu bündeln und zu publizieren.

Herausgekommen ist ein 550 Seiten dickes Nachschlagewerk mit rund 850 Abbildungen. Seitenzahlen hat es keine, gedruckt wird es in Ringbuchformat, weil — sollten neue Denkmäler hinzukommen oder andere vergessen worden sein — so noch weitere Seiten mit Ordnungsnummern versehen, eingefügt werden können.

"Es soll ein lebendiges Werk sein", sagt Heinrich Hüsch von der gleichnamigen Agentur, die mit der Konzeption des Werkes beauftragt wurde. Der Fotograf Bernhard Moll zog los und fotografierte für das Buch alle Denkmäler noch einmal — von der Alten Batterie über den Posaunenengel bis zum Zierbrunnen Elvekum.

Wer in dem Nachschlagewerk eines der Denkmäler sucht, kann entweder nach der Art des Denkmals (etwa Kriegsdenkmal, Gedenktafeln, Plastik und Ähnliches), dem Künstler oder dem Standort suchen — für alle drei Kategorien gibt es ein gesondertes Inhaltsverzeichnis.

Vom Kulturamt bekamen die Heimatfreunde für die Produktion des Buches einen Zuschuss, nicht zuletzt, weil das Amt damals selbst dabei war, ein Buch über die Kunst im öffentlichen Raum zu veröffentlichen. Durch die Förderung können die Heimatfreunde das Buch für 140 Euro verkaufen, die Produktionskosten hatten laut Hüsch bei 400 Euro pro Stück gelegen.

Heimatfreund Heß, der mittlerweile im Schwarzwald lebt, betont, er wolle mit "seinem" Buch keinen Anspruch Vollständigkeit erheben: "Ich konzentrierte mich auf Objekte, die ein normaler, auch fremder Passant auf Straßen, Plätzen, bei Spaziergängen im Stadtwald, in Parks oder am Rhein- und Erftufer entdecken kann." So wie er es vor zehn Jahren getan hat.

(NGZ)
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