Neuss Der schönste Altar auf der Furth

Neuss · Er ist schon ein kleines Kunstwerk und wird mit viel Liebe zum Detail fertig gestellt – der Fronleichnams-Altar am Bunker Brückerfeldstraße. Seit vier Generationen ist der Aufbau fest in der Hand von fünf Familien.

 Anwohner der Stingesbachstraße bereiten den Blumenschmuck für den Fronleichnamsaltar vor.

Anwohner der Stingesbachstraße bereiten den Blumenschmuck für den Fronleichnamsaltar vor.

Foto: woi

Hodißen, Weyer, Kirschbaum, Teickert und Junkers – fünf Namen, hinter denen fünf Familien stehen, die nicht nur seit Generationen ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis pflegen, sondern die auch einmal pro Jahr ein besonderes Projekt verbindet: der Aufbau des Fronleichnams-Altars auf dem Bunker an der Brückerfeldstraße. Monika und Ulrich Hodißen gehören dazu, ebenso ihr 15-jähriger Sohn Maximilian, der im vergangenen Jahr kräftig mithalf und somit in vierter Generation eine Familientradition fortsetzt. "Die geht zurück auf die Siedlergemeinschaft Brückerfeld aus den dreißiger Jahren", weiß Ulrich Hodißen, dessen Eltern und Großeltern schon dazugehörten. Vor knapp über 50 Jahren sei allerdings erst der erste Altar aufgebaut worden. Daran kann sich der 54-Jährige noch erinnern. Er ist es heute, der den kleinen Altar einen Tag vor der Prozession aus der St.-Thomas-Morus-Kirche holt. Die Fahnenstangen, Fahnen und Wimpelketten werden direkt bei den Hodißens gelagert, der Teppich, der vor den Altar gelegt wird, gehört Familie Kirschbaum. "Ein altes Schmuckstück", weiß Monika Hodißen.

 Das ist der Altar an der Brückerfeldstraße.

Das ist der Altar an der Brückerfeldstraße.

Foto: U. Hodissen

Das eigentliche Kunstwerk jedoch ist der zehn mal fünf Meter große Blumenteppich, der erst am Morgen vor der Prozession auf die Straße gelegt wird. Bereits am Abend zuvor werden die Blumen geholt, die Blüten abgezupft und nach Farben sortiert. "Unser Hauptsponsor ist die Gärtnerei Fornacon", sagt Monika Hodißen. Die sammelt zum einen die Blüten aus den Hörnern des Further Schützenfestes vor zehn Tagen, spendet aber auch jede Menge frische Blumen. "Und dann klingeln immer wieder Nachbarn, die mit dem Aufbau nichts zu tun haben, uns aber trotzdem Blumen aus ihrem Garten bringen", erzählt die 49-Jährige. Am Fronleichnamstag trifft sich die Gemeinschaft gegen 6 Uhr auf der Straße. Erst dann wird überlegt, welche Motive gelegt werden. "Dazu benötigen wir schon knapp drei Stunden", sagt Ulrich Hodißen. Ein Motiv wird jedes Jahr gelegt – der Kelch. "Vor sechs Jahren stand die Erstkommunion in unserer Gemeinde unter dem Motto ,Jesus, Schlüssel zum Leben'. Da haben wir einen Schlüssel gelegt", berichtet Monika Hodißen.

Was auch immer den Familien einfällt, in welch mühevoller Kleinarbeit sie ihren Teppich gestalten, ein plötzlicher Windstoß oder eine kräftige Regenschauer kann alles in Sekunden zerstören.

Aber auch, wenn alles liegen bleibt, ist nach einer Viertelstunde alles vorbei, denn länger dauert die Andacht nicht, und schließlich warten auf die Gläubigen noch zwei Altäre.

(NGZ)
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