Na, dann macht doch euren Dreck alleine! An den berühmten Ausspruch, den Friedrich August III. als letzter König Sachsens bei seiner Abdankung 1918 gesagt haben soll, fühlt sich erinnert, wer gestern den Knalleffekt zum Abschluss eines unwürdigen Schauspiels im Rathaus hörte. Mit der Ankündigung, den offiziellen Empfang zu seiner Verabschiedung im Zeughaus zu boykottieren, sagte der Bürgermeister im Kern die Veranstaltung ab. Er geht. Danklos. Nach siebzehneinhalb Jahren im Amt des Bürgermeisters. Nach 40 Jahren im Stadtrat, davon fünf Jahre als Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion. Das ist hochnotpeinlich. Die Stadt blamiert sich bundesweit mit dieser Provinzposse bis auf die Knochen, denn sie schafft es nicht, dem dienstältesten Bürgermeister einer deutschen Großstadt einen angemessenen Abgang zu verschaffen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Städtetagspräsidentin Eva Lohse haben nun unverhofft am 30. Oktober frei. Sie waren als prominente Laudatoren für den scheidenden Bürgermeister eingeladen worden, jetzt müssen sie wieder ausgeladen werden. Peinlich. Mit Recht darf gefragt werden, ob Herbert Napp derart konsequent und provozierend reagieren muss. Letztlich schien alles auf gutem Weg. Eben, letztlich erst. Warum muss eine Dringlichkeitsentscheidung her, die nur 85 Tage vor der Feier die Vorsitzende der CDU-Mehrheitsfraktion noch nicht kennt? Wäre nicht ein Ratsbeschluss schon längst möglich und richtig gewesen? Warum muss öffentlich betont werden, dass Napps Abschiedsfeier viel Geld kostet?