Neuss Bert Gerresheim beschenkt das Sels-Museum persönlich

Neuss · Zur Übergabe seiner Zeichnungen und Frottagen des Buches "Extramundi" kam der Düsseldorfer Künstler gestern ins Obertor.

 Bert Gerresheim mit der Museumschefin Uta Husmeier-Schirlitz vor einen kleinen Auswahl der 99 "Extramundi"-Zeichnungen.

Bert Gerresheim mit der Museumschefin Uta Husmeier-Schirlitz vor einen kleinen Auswahl der 99 "Extramundi"-Zeichnungen.

Foto: Andreas Woitschützke

Der Raum ist zum Bersten voll. Denn wieder einmal kann die Chefin des Clemens-Sels-Museums, Uta Husmeier-Schirlitz, eine namhafte Schenkung präsentieren. Und wieder einmal ist der Geber der Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim. Nach den Originalen zu seinem "Oostender Stundenbuch" auf den Spuren des Malers James Ensor übergibt der 78-Jährige nun auch die Zeichnungen für sein jüngstes Künstlerbuch, "Extramundi. Eine Jenseitsreise. 99 Vexierbilder", dem Neusser Museum und lockt wieder viele Journalisten an.

Dass er dem Haus sehr stark verbunden ist, bekundet Gerresheim immer wieder gerne, wenn er in Neuss ist. James Ensor, Max Ernst, Max Klinger — die im Sels-Museum vertretenen Künstler haben ihn schon beeindruckt, "als ich noch Pennäler war". Als Kind, so erzählt er schmunzelnd, habe er gerne gekritzelt. Wie alle Kinder, aber dann habe er den Schrecken aller Eltern wahr werden lassen: "Ich habe nicht aufgehört zu kritzeln!"

Die Mutter hatte ein Einsehen, nahm den Jungen mit ins Neusser Museum — und da begegnete er der Kunst eben von Ensor, Ernst und Klinger, hat "ihre Art der Arbeit" förmlich aufgesogen.

Die Wirkung hält bis heute an. Sie ist auch in seinen Vexierbildern zu spüren, die in wunderbar ausgeführten Zeichnungen immer wieder kleine Hommagen an Künstler vergangenen Zeiten zeigen. So ist ein Bild dem "ernsten Freund Max" gewidmet, und er gibt ihm einen Vogelkopf — auch das eine Reverenz an den großen Kollegen, der mit LopLop den Vogel zum Alter Ego machte. Und Gerresheim bedient sich bei "Extramundi" auch Ernsts besonderer Technik — der Frottage, bei der die Oberfläche eines Materials durch Abreiben auf ein aufgelegtes Papier übertragen wird.

Das Ergebnis ist ein sehr haptischer Eindruck, den die Arbeiten auch wahren, obwohl sie doch für das Künstlerbuch gedruckt werden mussten. Aber der B.Kühlen-Verlag aus Mönchengladbach arbeitet nicht zum ersten Mal für und mit Gerresheim (auch das "Oostender Stundenbuch" ist dort erschienen), so dass man sich kennt und die Zusammenarbeit eine "pure Freude" ist, wie Verlagsgeschäftsführer Norbert Neuenhofer im Clemens-Sels-Museum bekundet. Das Buch wurde in einer Auflage von 500 Exemplaren gedruckt, kostet 39 Euro und ist ebenso im Museum zu kaufen wie die Vorzugsausgabe (33 Exemplare) mit einer Druckgrafik für 98 Euro.

Und was kann das Museum zeigen? Nun, wo der Deilmann-Bau geschlossen ist? Für zehn von den 99 Zeichnungen wurde derzeit Platz an den Wänden im Obertor gemacht. Zehn Arbeiten, die schon jetzt die Vorfreude schüren auf den ganzen Rest — wenn das Museum wieder komplett bezogen ist.

(hbm)
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