Neuss Nikolaus kommt zu Fuß statt per Boot

Neuss · Traditionell fährt der Nikolaus mit dem Bötchen übers Jröne Meerke zu "seinem" Nikolausmarkt in der Nordstadt. Wegen Sturmtief "Xaver" kam er per pedes – die Nordstädter ließen sich davon jedoch nicht die Stimmung verderben.

Händler: Das gefällt uns am Neusser Weihnachtsmarkt 2013
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Traditionell fährt der Nikolaus mit dem Bötchen übers Jröne Meerke zu "seinem" Nikolausmarkt in der Nordstadt. Wegen Sturmtief "Xaver" kam er per pedes — die Nordstädter ließen sich davon jedoch nicht die Stimmung verderben.

Beim Nikolausmarkt war gestern fast alles wie immer: Bei Weihnachtsmusik und warmen Glühwein konnten die Besucher über den hell erleuchteten Markt schlendern und die liebevoll dekorierten Buden besichtigen. Einen Wermutstropfen gab es jedoch: das Wetter. Nicht nur, dass Sturmtief "Xaver" Regen brachte und die Besucher, die in den Vorjahren zu Hunderten über den Nikolausmarkt strömten, fernhielt. Auch die traditionelle Bootsfahrt des Nikolaus über das Jröne Meerke fiel buchstäblich ins Wasser.

"Wir haben schon am Nachmittag gemeinsam mit Polizei und Ordnungsamt entschieden, diesen Punkt ausfallen zu lassen", erzählt Ingrid Schäfer. Die Bühne wurde extra gesichert, und so zeigte sich die Geschäftsführerin des Initiativkreises Nordstadt später überzeugt, "alle menschenmöglichen Vorkehrungen getroffen zu haben".

Vorsitzender Toni Selders war gestern Abend nach der Eröffnung des Marktes an der Bühne dennoch zufrieden. "Für die Nordstädter hat sich der Markt zum Treffpunkt entwickelt", meint Selders, der am Glühweinstand unter anderem die stellvertretende Bürgermeisterin Hannelore Staps (SPD), Grünen-Vorstand Roland Kehl und Pastor Hans-Günther Korr traf. Jenen Besuchern, die dem Wetter trotzten, blieb immerhin die sonst übliche Drängelei an den Ständen erspart. So konnten sie sich etwa am Büdchen von Hannelore Haas über deren selbst gemachte Marmeladen und Liköre informieren. Für die 69-jährige Rommerskirchenerin ist es der einzige Markt, den sie im Jahr beschickt.

"Ich schätze die familiäre Atmosphäre", erzählt die Rentnerin, die dem miesen Wetter ihr strahlendstes Lächeln entgegensetzte. Familiär ging es auch am Stand der jüngsten Beschickerin zu: Lena Arentz ist erst 15 Jahre alt, näht aber schon wie ein Profi. Gemeinsam mit vier Frauen aus ihrem Familien- und Bekanntenkreis hat die Jugendliche einen Stand ausgestattet — unter anderem sind dort auch Werke der Neusser Künstlerin Claudia Ehrentraut erhältlich. Lena Arentz näht Schlüsselanhänger, Kissen und Kinderschürzen.

"Alles, was bei uns übers Jahr entstanden ist, verkaufen wir nun hier auf dem Nikolausmarkt", erzählt sie von dem weihnachtlichen Familien-projekt. Zu kurz kommen auf dem Weihnachtsmarkt natürlich auch die karitativen Stände nicht: Mehrere Buden wurden an Initiativen abgegeben, etwa ans Hilfswerk Unicef, das zum zweiten Mal dabei ist. "Letztes Jahr lief es so gut, deswegen sind wir mit unseren Grußkarten gerne wiedergekommen", erzählt Susanne Hast. Sturm "Xaver" rüttelte zwar an den Ständen, gefährdete den Markt jedoch nicht. Auch im Rest von Neuss wütete er kaum: Zwei Bäume in Allerheiligen und Norf knickten um, zu ihnen rückte die Feuerwehr aus.

(NGZ)
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