Kevelaer Querschnitt durch Werk von Gerresheim

Kevelaer · Zur Eröffnung der Ausstellung des Künstlers aus Düsseldorf stellte er bei der Galerie Janssen mit Michael Kerst auch seine Biografie vor. In Kevelaer finden sich zahlreiche Spuren von seinem künstlerischen Wirken.

 Zahlreiche Gäste waren zur Vorstellung der Biografie von Bert Gerresheim (2. v. r.) gekommen.

Zahlreiche Gäste waren zur Vorstellung der Biografie von Bert Gerresheim (2. v. r.) gekommen.

Foto: Evers

"Kevelaer ist für mich wie ein kleines Museum." Dieser Satz von Bert Gerresheim beschreibt die besondere Verbindung des Düsseldorfer Bildhauers zur Marienstadt am Niederrhein. Deswegen war dem Künstler und dessen Biografen Schriftsteller Michael Kerst schnell klar, dass bei der Veröffentlichung der Biografie "Bert Gerresheim - Ein Bildhauerleben" auch in Kevelaer Halt gemacht werden sollte, um das Buch vorzustellen. "In keiner anderen Stadt der Welt gibt es so viel Gerresheim-Kunst wie hier", begründete Kerst diesen Entschluss bei der Talk-Lesung in der Galerie Heinz Janssen in Kevelaer.

Gleichzeitig war die Lesung der Auftakt einer zweiwöchigen Ausstellung, die den gleichen Titel wie die Biografie trägt. Bei einem Gang durch die Galerie am Kapellenplatz bietet sich dem Betrachter das vielseitige Werk Gerresheims. Neben vielen Zeichnungen etwa zum Tabernakelgitter von St. Antonius oder einem Teil des zentralen Kunstwerks in Kevelaer - der Apokalypse an der Marienbasilika - finden sich auch einige Bronzefiguren darunter, etwa den Pilgerzug oder den Lebensbaum. "Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt über die Arbeit des Künstlers", resümierte Galerist Heinz Janssen

Die Lesung und die Gespräche zwischendurch ermöglichten den Gästen am Sonntag auch einen Blick auf die private Person Bert Gerresheim, dessen Beziehung zu Kevelaer schon in jungen Jahren entstand. So erinnerte der Künstler sich etwa an den Moment, als er das erste Mal das Gnadenbild in Kevelaer sah. "Das war schon eine Enttäuschung, da das Bild gar keine Farbe hatte, ich kannte es ja nur von dem bunten Bild, das bei uns im Wohnzimmer hing." Auch die ein oder andere Anekdote von seinen Begegnungen mit Papst Johannes Paul II. ließ sich der Düsseldorfer entlocken, bevor die Sprache schließlich auf sein Hauptwerk, eben die Apokalypse kam. So rechtfertigte Gerresheim etwa seine Entscheidung, unter die 260 Einzelfiguren des Werkes auch überraschende Figuren wie etwa Mussolini, Hitler oder Osama Bin Laden zu mischen. "Ich habe mich gefragt, welche Personen vor Gericht am ehesten Rechenschaft ablegen müssten, und da, denke ich, hätten diese drei einiges zu rechtfertigen."

Auch hier lieferte Gerresheim amüsante Anekdoten, nämlich dass Pastor Schulte Staade, der sich einen Dinosaurier im Gesamtbild gewünscht hatte, "aber das ging nicht, ich hatte doch schon die vier apokalyptischen Pferde. Aber eine Figur steht in einer Position als telefoniere sie mit einem Handy".

Rückblickend zeigte Bert Gerresheim eine große Dankbarkeit für die vielen besonderen Begegnungen, etwa mit Mutter Teresa und fügte schmunzelnd hinzu: "Eigentlich habe ich Glück gehabt: Alle, die ich in meinen Bildern heilig gesprochen habe, sind es letztendlich auch geworden."

Die Ausstellung "Bert Gerresheim - Ein Bildhauerleben" wird bis zum 6. Dezember in der Galerie Heinz Janssen in Kevelaer zu sehen sein. Die Öffnungszeiten der Galerie sind dienstags bis freitags 14.30 bis 18 Uhr, samstags 10.30 bis 13 Uhr, sonntags 14.30 bis 17 Uhr.

(akla)
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