Neuss Autofreie Siedlung am Eselspfad geplant

Neuss · Im Stadionviertel könnten auf einer "Restfläche" nahe der Autobahn 250 Wohnungen und 50 Einfamilienhäuser gebaut werden. Das Konzept stammt vom Neusser Planer Horst Hanrath. Das Rathaus sendet positive Signale: "Interessant!"

 Das Plangebiet wird begrenzt von der Autobahn A 57 (oben) und vom Grefrather Weg (Mitte) in die Teilbereiche A (links) mit Geschosswohnungsbau und B (rechts) mit Einfamilienhäusern geteilt. Die Erschließung erfolgt über einen Kreisverkehr auf dem Grefrath. Ganz unten in der Mitte ist der Konrad-Adenauer-Ring zu sehen.

Das Plangebiet wird begrenzt von der Autobahn A 57 (oben) und vom Grefrather Weg (Mitte) in die Teilbereiche A (links) mit Geschosswohnungsbau und B (rechts) mit Einfamilienhäusern geteilt. Die Erschließung erfolgt über einen Kreisverkehr auf dem Grefrath. Ganz unten in der Mitte ist der Konrad-Adenauer-Ring zu sehen.

Foto: Büro Hanrath

Planer, Investoren und Bauträger beklagen, dass Wohnungsbauflächen in Neuss knapp sind. Überlegungen, neue Baugebiete auf der "grünen Wiese" in Grimlinghausen, Allerheiligen oder Grefrath aufzulegen, sind umstritten. Die Anwohner leisten Widerstand. Nun ist ein neues Grundstück in der Diskussion, das deutlich näher zur Innenstadt liegt. Architekt Horst Hanrath hat für das Gelände zwischen Eselspfad und Autobahn 57 ein Konzept erarbeitet. Rechts und links des Grefrather Wegs schlägt er 250 Wohnungen in mehrgeschossigen Bauten und weitere 50 Einfamilienhäuser vor. Seine Idee hat Hanrath offiziell als "Anregung" in die öffentliche Diskussion um den Flächennutzungsplan eingebracht. Politik und Verwaltung reagieren interessiert. Für Roland Kehl, den Planungsexperten der Grünen, ist der städtebauliche Entwurf Hanraths "verblüffend logisch".

Der Weg zur Realisierung ist lang, die rechtlichen Hürden sind hoch. Das weiß auch Horst Hanrath. Dennoch hat er das Gebiet am westlichen Stadtrand eingehend untersucht, das er als "Restfläche" bezeichnet. Sein Argument für eine Planänderung: Durch den Bau der Autobahntrasse A 57 wurden die einst zusammenhängenden landwirtschaftlich genutzten Flächen getrennt. Der so entstandene, relativ schmale Streifen zwischen A 57 und Eselspfad könne kaum wirtschaftlich genutzt werden. Es handele sich heute um Äcker und Erweiterungsflächen für den Friedhof.

Da die Autobahn und nicht der Eselspfad von vielen Menschen als Stadtkante wahrgenommen werde, biete sich dort eine (autofreie) Siedlung im Grünen an. Der vorhandene Grünbereich solle mit einem Fuß- und Radwegesystem sowie weiteren Freizeitmöglichkeiten aufgewertet werden. Der Eselspfad soll als Grünring erhalten bleiben. Die Erschließung, so Hanrath, könne ausschließlich über einen Kreisverkehr Grefrather Weg erfolgen. Ein Parkdeck soll ausreichend Stellplätze für Anwohner und Besucher der "Autofreien Siedlung Eselspfad" bieten.

Beigeordneter Christoph Hölters hat "viele Fragen". Der Planungsdezernent sagt aber auch: "Was Horst Hanrath da zu Papier gebracht hat, ist sehr interessant. Es lohnt, darüber eingehend nachzudenken." Als einen Knackpunkt nennt er wie Grünen-Politiker Roland Kehl "ökologische Aspekte". Gemeint sind in erster Linie Lärmbelästigungen, die von der nahen Autobahn ausgehen, sowie die 360-KW-Stromleitung, die westliche der A 57-Trasse verläuft. Ratsherr Peter Ott (SPD) spricht von einer "gute Idee, die schwer zu realisieren ist". Karl-Heinz Baum (CDU) will sich "aufmerksam" die Überlegungen Hanraths anhören.

Aber auch Kehl möchte Hanraths Entwürfe in die öffentliche Diskussion von Politik und Bürgerschaft einführen. Er kann sich vorstellen, eine "Vorprüfung" in Auftrag zu geben. Dieser Merkpunkt sei bereits im Koalitionsvertrag mit der CDU formuliert. Kehl: "Wenn die Siedlung Eselspfad gelingt, können wir auf andere Flächen verzichten."

(NGZ)
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