Neuss/Düsseldorf 50-Jähriger soll Freundin ins Wachkoma geprügelt haben

Neuss/Düsseldorf · Ein 50 Jahre alter Neusser muss sich seit Dienstag wegen schwerer Körperverletzung vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Der gelernte Dreher soll seine Freundin im November vergangenen Jahres ins Koma geprügelt haben. Zum Prozessauftakt stritt der Mann die Vorwürfe ab – das Opfer sei gestürzt, er habe ihr sogar noch geholfen.

Ein 50 Jahre alter Neusser muss sich seit Dienstag wegen schwerer Körperverletzung vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Der gelernte Dreher soll seine Freundin im November vergangenen Jahres ins Koma geprügelt haben. Zum Prozessauftakt stritt der Mann die Vorwürfe ab — das Opfer sei gestürzt, er habe ihr sogar noch geholfen.

Andreas Z. war 1988 mit seiner Familie aus Polen nach Deutschland gekommen. Inzwischen hat er die deutsche Staatsbürgerschaft. Z. war zweimal verheiratet und hat insgesamt drei Kinder. Kontakt zu ihnen hat er schon seit Jahren nicht mehr. Schuld daran ist offenbar sein intensiver Alkoholkonsum. Zuletzt habe er in Deutschland täglich bis zu zwei Flaschen Wodka oder Whisky getrunken, dazu auch noch Bier oder Wein. "20 bis 25 Entgiftungen" im Neusser Alexius-Krankenhaus habe er hinter sich, vom Alkohol sei er jedoch nie weggekommen.

Während einer dieser Entgiftungen hatte er vor Jahren auch seine Freundin Sabine K. kennengelernt. Mit ihr wohnte er zusammen in Weckhoven. Die beiden konnten offenbar nicht ohne einander, auch wenn die Beziehung geprägt war von Alkohol und Schlägen. "Angeklagt sind drei gewalttätige Übergriffe auf die Frau zwischen Oktober 2012 und November 2013", klärte Staatsanwalt Uwe Kessel auf. Bei der letzten sei die Frau so schwer verletzt worden, dass sie ins Wachkoma fiel. Sie hat einen Hirnschaden." Dafür jedoch will ihr Freund nicht verantwortlich sein. Seinen Angaben zufolge hätte das Paar am Tattag gemeinsam Alkohol getrunken, geschlagen habe er das mutmaßliche Opfer jedoch nicht. "Sie ist mehrfach gestürzt, ich habe ihr sogar noch aufgeholfen", so Z.. "Dann lag sie plötzlich da und hat sich nicht mehr bewegt." Zunächst habe er eine Herzmassage gemacht, dann eine Mund-zu-Mund-Beatmung. "Anschließend habe ich den Rettungsdienst verständigt." Die Helfer konnten die Frau reanimieren, seit diesem Tag liegt sie im Koma.

Nach Angaben eines Sachverständigen können die vielen Verletzungen und Brüche der Frau nicht durch Stürze zustande gekommen sein. Für den Prozess hat die Richter Rainer Drees fünf Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll am 6. Juni verkündet werden.

(mape)
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