Neukirchen-Vluyn Teurer Schweiß

Neukirchen-Vluyn · Die Sauna im Freizeitbad Neukirchen-Vluyn entpuppt sich zur Überraschung von Verwaltung und Politik als dicker finanzieller Klotz am Bein der Stadt. Bürgermeister Bernd Böing sieht „dringenden Handlungsbedarf“.

Wer hätte das gedacht: Die Sauna im Freizeitbad – ein Vorzeigeobjekt der Stadt – schreibt dicke rote Zahlen. Auf Wunsch der Ratsfraktionen hatte die Stadtverwaltung die Einnahme- und Ausgabepositionen des Freizeitbades getrennt nach Sauna und Badbereich untersuchen lassen und war dabei auf erstaunliche Ergebnisse gekommen. „Eine durchgeführte Plausibilitätskontrolle der Zahlen zeigt, dass die Ungenauigkeiten, die sich durch eine nicht getrennte Abrechnung der Bewirtschaftungskosten für den Gesamtbereich ergeben, maximal Abweichungen von zehn Prozent der dargestellten Summe erreicht“, so Bürgermeister Bernd Böing in einem Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden und Kurt Best (CDU) als Vorsitzenden des Beirates Bäder.

Insgesamt wurden 2006 (die Zahlen für 2007 liegen noch nicht vor) für das Freizeitbad Einnahmen von 635 463 Euro erzielt, davon 381 278 Euro im Badbereich und 254 185 im Saunabereich. Die Ausgaben belaufen sich insgesamt auf 1 361 443 Euro, davon 779 047 im Badbereich und 582 396 Euro für die Sauna. Für das Bad wurden 2006 immerhin 100 275 zahlende Besucher registriert, für den Saunabereich nur 21 895. Angesichts dieser Besucherdiskrepanz lässt die Höhe des Zuschussbedarfs aufhorchen: Für den Badbereich betrug er 397 769 Euro, für den Saunabereich nicht weniger als 328 211 Euro. Pro Besucher müssen die Steuerzahler im Badbereich 3,79 Euro und im Saunabereich sage und schreibe 14,99 Euro zu zahlen.

Privatisierung diskutiert

„Aus den Zahlen ergibt sich meines Erachtens dringender Handlungsbedarf, da eine derartig hohe Subventionierung eines Saunabetriebes mit Steuermitteln nicht vertretbar ist“, so Bernd Böing in dem Schreiben. Man werde diesen Punkt in der nächsten Sitzung des Verwaltungsvorstandes besprechen. Seine Vorstellungen gingen dahin, den Betrieb des Bades noch einmal extern untersuchen zu lassen, um Schwachstellen aufzuzeigen beziehungsweise Optimierungsvorschläge zu erhalten. Schon seit geraumer Zeit wird in Neukirchen-Vluyn darüber diskutiert, das Freizeitbad zu privatisieren. Ab dem 1. Februar wird der Regiebetrieb als Stabstelle beim Stadtkämmerer angesiedelt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort