Moers Operation eine Woche vor dem 100. Geburtstag

Moers · Dass Louise Härter am Zweiten Weihnachtstag im St. Josef Krankenhaus ihren 100. Geburtstag feiern kann, hat sie vor allem zwei Faktoren zu verdanken: ihrer guten Konstitution und ihrem Helfer Dr. Michael Jonas. Der hat sie heute vor einer Woche operiert, als Härter mit einem Oberschenkelhalsbruch ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

 Louise Härter liest im Krankenhaus eifrig Zeitschriften und freut sich über viel Besuch an ihrem Bett.

Louise Härter liest im Krankenhaus eifrig Zeitschriften und freut sich über viel Besuch an ihrem Bett.

Foto: Dieker

Im Willy-Brandt-Haus in Repelen, wo Härter lebt, war sie gestolpert und gefallen. Wie genau es dazu kam, weiß Härter nicht mehr — ging ja alles sehr schnell.

Eine Stunde lang wurde Härter von Jonas operiert. Vor 20 Jahren waren OPs wie diese noch hoch riskant, heute ist das anders. "Wir machen kleine Schnitte", sagt der Chefarzt von Orthopädie und Unfallchirurgie. Kleine Schnitte heißt auch: kleinere Risiken. Und: Schon zwei Tage nach ihrer Operation übte Louise Härter schon wieder, mit ihrem Rollator zu gehen. Ehrensache: "Ich will große Schritte machen", sagt die 99-Jährige, die im Kreis Bad Sassendorf geboren wurde. Bis das so weit ist, dauert es aber noch ein bisschen. "Meine Beine sind schon ein bisschen schlapp geworden", sagt Härter.

Die Seniorin liegt auf einem Kissen, das ihre zwei Kinder, vier Enkel und sieben Urenkel zeigt. Auf dem Nachttisch steht ein Foto ihrer Liebsten, es steckt in einem roten Herz-Rahmen, auf die Rückseite haben sie geschrieben: "Gute Besserung, Oma Louise". Ein Kerzchen brennt, in einer kleinen Topfblume steckt schon jetzt eine goldene 100 — die schürt die Vorfreude. Bei ihr sein können übermorgen nicht alle diese Lieben: Teile von Härtings Familie leben in Amerika, Teile in Afrika. "Mit denen skypen wir heute vielleicht", sagt Tochter Elke Schmitz. Dass ihre Mutter über Weihnachten und ihren Geburtstag im Krankenhaus sein muss, stimmt sie nur ein bisschen traurig. "Wir sind im Grunde einfach nur zufrieden", sagt sie. Härters Sturz hätte schließlich ganz anders ausgehen können, wenn sie nicht so schnell Hilfe bekommen hätte. "Nach dem Sturz hatte ich mir ohnehin keine Hoffnung gemacht, bis Weihnachten wieder zuhause zu sein", sagt sie. Aber: Wenn es gut läuft, kann Louise Härter das Krankenhaus Ende der Woche verlassen.

Die Operation von Louise Härter sei völlig problemlos abgelaufen, sagt Dr. Jonas. Auf die Intensivstation habe sie nur ganz kurz gemusst — alles so, wie es soll. Louise Härting selbst würde da vermutlich nicht widersprechen. Fragt man sie, wie es ihr geht, so kurz nach der Operation, lächelt sie verschmitzt und sagt: "Bescheiden-schön". Und damit ist alles gesagt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort