Moers Die musikalische Kofferjagd geht weiter

Moers · Heute wird die zweite Folge "The Suitcase - Verloren in Moers" von Francois Sarhan uraufgeführt.

 Francois Sarhans ist Komponist, Texter, Regisseur und Bühnenbildner in einem. Heute geht die Serie weiter.

Francois Sarhans ist Komponist, Texter, Regisseur und Bühnenbildner in einem. Heute geht die Serie weiter.

Foto: Bettina Engel-Albustin / fotoage

Vier Personen befinden sich auf der Jagd nach einem Koffer in François Sarhans vierteiligem Musiktheaterstück "The Suitcase - Verloren in Moers", das im Oktober im Studio des Schlosstheaters erfolgreich gestartet ist: Jede Person will diesen geheimnisvollen Koffer aus anderen Gründen und hat ihre eigene Sicht auf die Geschehnisse. Immer neu geht es so um dieselben Ereignisse, ständig aber ergibt sich aus ihnen eine andere Geschichte.

Für die Zuschauer funktioniert jede Folge als eigenständiger Abend, da jedes Mal das Geschehen aus einer neuen Perspektive erzählt wird. Während der Prolog als eine Art Vorgeschichte in Berlin verortet war und und die Vor- und Entstehungsgeschichte erzählte, spielen die Fortsetzungsteile in Moers.

Am heutigen Donnerstag, 14. Dezember, und am Freitag, 15. Dezember geht die Serie im Studio des Schlosstheaters weiter: In "#2: Der Unfall" steht die Moerser Bäckereiverkäuferin Magdalene Schmidt, gespielt von Schauspielerin Magdalene Artelt, im Zentrum des Geschehens. Ein scheinbar zufälliger Autounfall in Moers, in den Ernst Schmidt (Ernst Surberg) verwickelt wird, löst eine Kette von Ereignissen aus. Seine Ehefrau wird von der Polizei verhört: Was wusste sie über das Opfer? Warum belügt sie die Polizei und weiß sie womöglich mehr über den verschwundenen Koffer, als sie erzählt? Wer ist Ernsts geheimnisvoller Doppelgänger Bobok? In der Erzählform einer Detektivkomödie im Film-Noir-Stil entfaltet sich so ein musikalisch-surrealistisches Spiel.

Zur Erinnerung: Schauplatz des Prologs war das Kaufhaus Karstadt im Berliner Bezirk Wedding. Hier strandete der Autor Francois Sarhan am 3. September 2016 um 14 Uhr, nachdem er sich ohne Schlüssel, Handy und Computer aus seiner Wohnung ausgesperrt hat. Sitzend und sinnierend im dortigen Café läutete er die vermeintliche Katastrophe hinter sich lassend das zwischen grotesk und absurd, surreal und Fluxus-Art verlaufende Vexierspiel vor sich ein. So erzählte und bebilderte er die Entstehungsgeschichte seines Stückes von einer Metaebene aus, wie er auf die Idee der Moers-Geschichte kam, was deren Thema sei, um was es ihm dabei gehe, wie er sie angehen wolle, und was ihm und seiner Arbeit beim Entwickeln der Story alles passiert.

Die Arbeiten des Komponisten François Sarhan zielen häufig in den Bereich intermedialer Formen. Oft betätigt er sich gleichzeitig als Texter, Bildender Künstler, Regisseur und Performer. So auch bei seinem Projekt "The Suitcase", das vom Fonds Experimentelles Musiktheater seit Juni 2017 mit dem Schlosstheater produziert wird.

Die weiteren Teile von "Suitcase" gelangen im März und im Juni zur Aufführung. Sarhan zeichnet für Komposition, Bühne, Text und Regie verantwortlich. Es spielen Magdalene Artelt, Ernst Surberg, Sabine Akiko Ahrendt (Violine, Annegret Mayer-Lindenberg (Viola) und das Ensemble Garage.

Uraufführung von "#2: Der Unfall" am 14./ 15. Dezember , 19.30 Uhr im Schlosstheater.

(RP)
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