Mönchengladbach Vermessungstechniker ist bester Azubi in NRW

Mönchengladbach · Sein Traumberuf war es zunächst nicht. Doch nach einem Praktikum war Christoph Hendrix klar, dass die Vermessungstechnik das Richtige für ihn ist. Nun hat er seine Ausbildung mit "Sehr gut" abgeschlossen.

 Christoph Hendrix (25) hat im Sommer seine Ausbildung mit der Bestnote "Sehr gut" abgeschlossen und arbeitet seitdem als Vermessungstechniker.

Christoph Hendrix (25) hat im Sommer seine Ausbildung mit der Bestnote "Sehr gut" abgeschlossen und arbeitet seitdem als Vermessungstechniker.

Foto: hjba

Einen Beruf, um damit auf Partys anzugeben, hat Christoph Hendrix wirklich nicht. "Du bist also einer von denen, die mit einem Maßband in der Hand an der Straße stehen, bekomme ich dann meistens zu hören", sagt der 25-jährige Gladbacher. Er ist Vermessungstechniker, und ganz so falsch liegen die Partybesucher mit ihrer Einschätzung tatsächlich nicht. Im Auftrag der Stadt Düsseldorf führen Hendrix und seine Kollegen Vermessungen für das Katasterwesen durch, stehen also auch des Öfteren am Straßenrand und halten Messgeräte in der Hand.

Davon abgesehen ist sein Betätigungsfeld jedoch deutlich komplexer, und wenn er demnächst auf einer Fete wieder nach seinem Beruf gefragt wird, kann er etwas hinzufügen, dass für seine Zuhörer deutlich spannender klingen wird: Der Verband Freie Berufe im Land Nordrhein-Westfalen hat Hendrix ausgezeichnet, und zwar als besten Auszubildenden in NRW. Mit der Bestnote "Sehr gut" hat er im Sommer seine Ausbildung abgeschlossen und arbeitet seitdem als fest angestellter Vermessungstechniker im Büro von Harald Liskes, öffentlich bestellter Vermessungsingenieur in Düsseldorf.

42 jungen Menschen, die ihre Ausbildung im Sommer sowie im Winter vergangenen Jahres abgeschlossen haben, hat der Verband den Titel "Bester Auszubildender in NRW" verliehen. Er vertritt als Dachorganisation 40 Kammern und Verbände der Freien Berufe in NRW — darunter Apotheker, Notare, Altenpfleger und Zauberkünstler —und vergibt den Preis seit 2007. "In Zeiten des steigenden Fachkräftebedarfs müssen wir den jungen Menschen die Freien Berufe näherbringen", sagte Hanspeter Klein, Vorsitzender des Verbandes, bei der Preisverleihung in der vergangenen Woche in Düsseldorf. Auch Ludwig Hecke, Staatssekretär im Ministerium für Schule und Weiterbildung, plädierte für das frühzeitige Heranführen an Ausbildungsberufe. "Als ich mich damals entschieden habe, war die Wahl noch leicht", sagt der Sozial- und Diplompädagoge. Heutzutage erschwere das große Angebot jedoch die frühe Festlegung der Heranwachsenden auf den richtigen Beruf um ein Vielfaches.

Sein Traumberuf sei es nicht gewesen, sagt auch Hendrix. "Aber nach dem Zivildienst wollte ich nicht studieren." Er informierte sich über Ausbildungsberufe, und nach einem kurzen Praktikum war ihm klar, dass die Vermessungstechnik genau das Richtige für ihn ist. Im Büro von Vermessungsingenieur Liskes machte er, bevor er im Sommer übernommen wurde, auch seine Ausbildung. Täglich pendelt er dafür von Mönchengladbach nach Düsseldorf. Von Anfang an wurde er in alle Arbeitsabläufe einbezogen. "Weil wir nur drei Mitarbeiter sind, durfte ich sehr schnell sehr viel machen", sagt Hendrix. "Davon habe ich bei meiner Abschlussprüfung unglaublich profitiert."

Seine Tätigkeiten zu erklären, das fällt Hendrix nicht leicht. "Ich mache jeden Tag etwas anderes", sagt er begeistert. Häufig würde er für den Lageplan der Stadt neue Gebäude vermessen. Dafür stellen er und seine Kollegen Punkte auf, mit denen sie über das Positionsbestimmungssystem GPS die Satellitenkoordinaten errechnen und diese dann beim Katasteramt einreichen. Alleine kann man die Arbeit nicht machen. "Einer steht am Messgerät und der andere hält den Spiegel am Punkt." Besonders spannend sei es gewesen, als sie einmal ein 20-stöckiges Hotel vermessen haben. "Da mussten wir jede Etage einzeln abstecken", erzählt Hendrix. In dem schriftlichen Teil seiner Abschlussprüfung musste der 25-Jährige Aufgaben in den drei Fachbereichen Vermessung, Mathematik sowie Wirtschaft und Sozialkunde bearbeiten. Zusätzlich fertigte er alleine einen Betriebsauftrag an. Der musste aus dem Büroalltag stammen und einen Umfang von etwa 30 Arbeitsstunden haben. Nach der bestandenen Prüfung belohnte sein Chef Hendrix mit einem Gutschein für ein Fahrsicherheitstraining und einem zusätzlichen Tag Urlaub.

Abgeschlossen ist Christoph Hendrix' berufliche Entwicklung mit seiner Ausbildung zum Vermessungstechniker aber noch lange nicht. Mit einem Bachelor- und Masterstudium kann er sich zum Vermessungsingenieur weiterbilden. "Das will ich auch auf jeden Fall machen", gibt Hendrix Einblick in seine Zukunftspläne. Denn als Vermessungstechniker darf er zwar den Bestand bestimmen, aber die Skizzen ins Feldbuch eintragen, "das darf nur der Ingenieur machen", verrät er.

(RP)
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