Mönchengladbach Uehllöeker endlich zu Hause

Mönchengladbach · Zum ersten Mal seit ihrer Eröffnung war die große Neuwerker Krahnendonkhalle bei einer Sitzung ausverkauft. 1100 Gäste sorgten für grandiose Stimmung – und Bernd Gothe und Lothar Erbers für Schabernak.

Zum ersten Mal seit ihrer Eröffnung war die große Neuwerker Krahnendonkhalle bei einer Sitzung ausverkauft. 1100 Gäste sorgten für grandiose Stimmung — und Bernd Gothe und Lothar Erbers für Schabernak.

Ein bisschen wirkten sie heimatlos in den vergangenen Jahren, die Neuwerker Uehllöeker. Zwar hatten sie oft geflucht über die viel zu kleine alte Halle, bei der die Stühle so eng standen, dass die Besucher strategisch planen mussten, wer wann aufsteht.

Doch als dann die ungleich größere und schickere Krahnendonkhalle, auf die sich auch die Uehllöeker so gefreut hatten, fertig war, da fremdelten gerade die Karnevalisten mit dem neuen Haus. Es ist nämlich gar nicht so leicht, den Laden karnevalistisch zu entflammen — erst recht nicht, wenn wie in den vergangenen Jahren bei beiden Kostümsitzungen am Karnevalswochenende das hintere Drittel leer bleibt.

Dieses Jahr war alles anders. Da hatten die Neuwerker nur eine Kostümsitzung angesetzt. Für die waren die 1100 Karten schnell verkauft. Und als der formidable Präsident Willi Kleuser zum Auftakt die ersten Applaus-Lockerungsübungen mit den Zuschauern machte, da war schon eine feierwütige und ausgelassene Stimmung, wie man sie sonst in der Stadt allenfalls noch aus dem Holter Festzelt kennt.

OB im Gefolge von Prinz Hartmut

Egal ob Redner wie "Et Rumpelstilzje", "Schlawiner" oder "Botz und Bötzje", Bands wie "De Boore", die Bagaasch mit ihrer Musikshow "Wir kommen mit allemann vorbee ..." oder die "Garderottis" oder Tanzgruppen wie die Luftflotte die Bühne enterten — sie wurden von der ersten Sekunde an gefeiert.

Das war offenbar ansteckend: Gleich zwei der aus Köln stammenden Künstler riefen in die tosende Menge, sie freuten sich, in der Stadt des kommenden Deutschen Meisters auf der Bühne zu stehen. Und "Botz und Bötzje" verdingten sich zusätzlich auch als Ergebnisdienst: "Bayern hat nur unentschieden gespielt. Jetzt seid Ihr schon Zweiter."

Auch prinzessinnenlos — Niersia Bärbel musste eine kurze Grippe-Auszeit nehmen — geriet der Auftritt von Prinz Hartmut II. zu einem Höhepunkt. Das lag auch an seinem Gefolge, das gleich mehrfach ungewöhnlich war. Oberbürgermeister Norbert Bude zog in der Uniform seiner gelb-blauen Funken mit auf die Bühne, ließ aber ausrichten, er sei rein privat unterwegs.

MKV-Boss Bernd Gothe hüpfte im blau-weißen Kostüm des Hoppediz behend durch die Reihen. Am 11.11. hatte Kult-Hoppediz Ralf Neweling auf offener Bühne die Brocken hingeworfen. "Da habe ich mich auf die vakante Stelle beworben, und erst mal im Büro von Norbert Post in Ruhe weitergeschlafen", sagte Gothe.

Der MKV-Boss kürte noch spontan einen Zuschauer zum künftigen Hoppediz und weigerte sich, an Michael Eisen an einen Orden zu verleihen. "Mit Eisen habe ich nix zu tun, für mich heißt der Mann Michael Edelstahl." Nun fehlte Gothe natürlich in seiner Rolle als MKV-Vorsitzender. Die übernahm - in Original-Uniform - Volksbank-Chef Lothar Erbers. Er stellte sich vor Bernd Gothe und bewegte die Lippen, während Gothe hinter ihm ins Mikrofon die Zettel ablas, die Erbers ihm nach hinten reichte. Ein wunderbarer Schabernak!

Tanzend, singend und in Endlos-Polonaisen verwoben verwandelten die Neuwerker ihre Krahnendonkhalle in eine echte Karnevalsarena. Es war ganz wie früher in der alten Mehrzweckhalle, nur eben viel größer und damit noch beeindruckender. Die Uehllöeker sind endlich wieder zu Hause angekommen!

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort