Mönchengladbach · Man kennt ihn in der schwarz-weißen Uniform der Großen Rheydter Prinzengarde, mit blauem Frack und grauem Zylinder als Vorsitzender des Alten Zeughauses, und das Prinzenpaar-Ornat stand ihm vor elf Jahren auch nicht schlecht. Im Januar erhält Dietmar Wirt ein weiteres jeckes Kleidungsstück: einen roten Flatschhut mit weißen Federn. Die KG Ruet-Wiss Okerke stellte ihn nun als designierten 47. Burggrafen der Neuzeit vor. In Anlehnung an die Historie des Stadtteils, in dem vor Hunderten Jahren tatsächlich Burggrafen, zum Beispiel der Kölner Jan von Werth, regierten, verleiht die Gesellschaft jedes Jahr diese besondere Ehre. "Wir werden in der kommenden Session zwölfmal elf Jahre alt. Da waren die Maßstäbe besonders streng", erzählt Helmut Deden, der Chef der Ruet-Wissen. Der Kandidat muss Odenkirchener sein und sich um den Stadtteil und den Karneval verdient gemacht haben. In Odenkirchen tat Dietmar Wirt das unter anderem als Dedens Vorgänger im Amt: Von 1996 bis 2006 stand er an der Spitze der Gesellschaft. 2009 wurde er Mitglied im Alten Zeughaus, dem er seit zwei Jahren vorsteht. Dietmar Wirt ist keiner, der laute Töne spuckt. Er ist einer, der gerne im Hintergrund arbeitet und sich einsetzt, wo immer er kann. Alles, was mit dem Buchstaben "K" beginnt, ist genau sein Ding. Er mag Katzen, Kois, Kakteen und den Karneval. Nur mit Zeptern hat er es nicht so. Bei seiner Proklamation vor elf Jahren grüßte er die Jecken im Saal so überschwänglich, dass er seine Prinzessinn Elvira beinahe erschlagen hätte. Sie hatte aber Glück, und so sind die beiden seit 40 Jahren verheiratet. "Dietmar hat das Herz am rechten Fleck. Er eignet sich perfekt als Burggraf", sagt Dieter Beines in Vertretung des MKV-Vorstands. Burggrafensprecher Günther Pilz bezeichnet ihn als "Vorsitzenden in goldenen Jahren". Am 9. Januar wird Dietmar Wirt in der Burggrafenhalle von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners zum Burggrafen proklamiert.