Fußball Rückendeckung garantiert

In der Halle am Asternweg ist viel los, wenn die Nachwuchsfußballer um die Stadtmeister-Titel spielen. Nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch auf der Tribüne. Da sitzen die größten Fans der kleinen Kicker: ihre Eltern.

Gegen Nils hat die Venner Abwehr keine Chance. Der Junge rennt aufs Tor zu, schießt, trifft — und plötzlich wird es laut auf der Tribüne in der Sporthalle am Asternweg. "Jawoooohl!", brüllen neun aufgeregte Elternteile, lachen und reißen die Arme hoch. Die F-Jugend von Blau Weiß Wickrathhahn führt 1:0 gegen die Mannschaft von Rot Weiß Venn. Ein paar Minuten sind noch zu spielen in der Vorrunde der Hallenstadtmeisterschaft der Junioren. Ein paar Minuten lang werden also auch die Eltern auf der Tribüne noch mächtig in Aktion sein.

"Renn, bleib dran!"

"Renn, Fernando, bleib dran!", ruft Thomas Möller seinem siebenjährigen Sohn zu. "Ran da! Ja, super", gibt er ihm noch mit auf dem Weg. Für den eben eingewechselten Tom hat Möller netterweise auch eine kleine Motivationsspritze parat: "So Tom, ab geht die Post!". Ob ihn die Jungen auf dem Platz überhaupt hören, weiß er nicht.

"Man sagt so etwas ganz automatisch", erzählt der Vater und lacht. Die Stimmung ist gut im Elternblock der Wickrathhahner, dabei steht eins schon längst fest: Für den Einzug in die nächste Turnierrunde hat es nicht gereicht. Daran ändert auch der Sieg gegen Venn im letzten von fünf Spielen an diesem Mittag nichts mehr. Nach 14 Minuten ist die Partie zu Ende und die Jungen rennen zu ihren Eltern.

"Schrecklich", findet es Fernando, dass seine Mannschaft ausgeschieden ist. Auch Nico kommentiert das mit einem herausgehauchten "schrecklich". Sein Vater Michael Strucken stellt sogleich das Positive in den Vordergrund, um den Sohn wieder aufzumuntern: "Nico hat im zweiten Spiel ein Tor geschossen", sagt er. "Ja", bestätigt der Achtjährige und nickt stolz. Dann muss Papa schnell ans klingelnde Handy gehen, denn Mama Christine ruft an und will das Ergebnis wissen.

Torwart Maik setzt sich derweil neben Michael Strucken auf die Tribüne und zieht seine Handschuhe aus. "Ich find' das okay, dass wir nicht weiterkommen", sagt er. "Das hat Vor- und Nachteile", ergänzt seine Mutter Beate Kamerichs. "Aus sportlicher Sicht ist es Schade. Aber dafür haben wir jetzt weniger Termine und mehr Zeit für die Familie."

Wenn Maik ein Spiel hat, sind entweder sie oder ihr Mann dabei. "Das ist uns wichtig", sagt Beate Kamerichs. "Man gibt damit seinem Kind Rückendeckung und bringt ihm Wertschätzung entgegen", begründet sie. Und Maik gefällt es richtig gut, dass er bei jedem Spiel mindestens einen lautstarken Fan auf der Tribüne hat: "Da hat man das Gefühl, dass man den Eltern mal was zeigen kann", meint der Achtjährige.

(RP)
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