Fechten Gladbachs Fechter messen ihre Kräfte

Fechten · Bei der Stadtmeisterschaft des Rheydter TV gingen 29 Aktive auf die Planche. Der RTV tut viel für den Nachwuchs

Hannah Odenthal strahlte über das ganze Gesicht. Schon bei vielen Turnieren hatte die zwölfjährige Nachwuchsfechterin auf der Planche gestanden. Doch die Stadtmeisterschaft bereitete ihr nun besonders viel Vergnügen. "Dabei ficht man gegen Freundinnen, das macht besonders viel Spaß", erzählte Hannah. Die Tatsache, dass sie sich nun amtierende Stadtmeisterin der B-Jugend nennen kann, trug aber vermutlich nicht weniger zur Freude der jungen Fechterin, die seit fünf Jahren regelmäßig den Umgang mit dem Degen trainiert, bei. "Es ist sehr schön, Stadtmeisterin zu sein", sagte sie.

Das bestätigen kann auch ihre Schwester Felicitas Odenthal. Die Zehnjährige belegte den ersten Platz in der Altersgruppe der Schülerinnen. Die beiden Schwestern sind zwei von rund 35 Kindern und Jugendlichen, die im Rheydter TV, dem einzigen Sportverein in Mönchengladbach mit einer Fechtabteilung, das Degenfechten erlernen. 29 davon traten am Wochenende bei der 41. Stadtmeisterschaft, die der RTV in der Sporthalle Nordstraße ausrichtete, gegeneinander an. "Die Mitglieder unserer Fechtabteilung, die es schon seit 90 Jahren gibt, sind sehr turnierfreudig, und unsere Jugend nimmt an allen Qualifikationsturnieren für die Deutsche Meisterschaft teil. Hinzu kommen auch Freundschaftsturniere, die Landesmeisterschaften und zum Teil sogar internationale Turniere. Aber auch die Stadtmeisterschaft ist für alle jedes Jahr besonders", erzählte Abteilungsleiterin Marianne Kampka.

Doch um an solchen Turnieren überhaupt teilnehmen zu können, muss jeder Fechter zunächst die Turnierreife erlangen. Voraussetzung dafür ist eine einjährige Ausbildung, bei der sowohl theoretisch als auch praktisch die Beinarbeit und der Umgang mit der Waffe geschult werden und anschließend eine Prüfung abgelegt werden muss. "Es wird deswegen empfohlen, dass die Kinder mindestens acht Jahre alt sein sollten, bevor sie mit dem Fechten anfangen. Das Fechten erfordert viel körperliche und mentale Kraft. Wenn die Kinder jünger als acht Jahre sind, sind das Verständnis und die Kraft meist noch nicht da", sagte Kampka. Ist der potenzielle Nachwuchs erstmal alt genug und die Prüfung erfolgreich abgelegt, gibt es den Fechtpass, der zur Teilnahme an den Wettkämpfen berechtigt.

Einen solchen hat Rheydts Nachwuchsfechterin Merle Tennie erst kürzlich erworben. Und dennoch war sie in diesem Jahr bei der Landesmeisterschaft der Schüler mit dem achten Platz bereits sehr erfolgreich unterwegs. Bei der Stadtmeisterschaft belegte sie in der Altersgruppe der B-Juniorinnen den zweiten Platz. Auch Jonas Bähren ist einer dieser Erfolgsgaranten beim Rheydter TV. Der Fechter ist nicht nur Teil der Herrenmannschaft, die in diesem Jahr den fünften Platz bei der Rheinischen Mannschaftsmeisterschaft belegte, und frisch gebackener Stadtmeister der Junioren, sondern er ist als Übungsleiter auch mitverantwortlich für das Training des Nachwuchses. "Wir haben das Glück, dass wir viele tolle Trainer im Verein haben. In mehreren nahegelegenen Städten gibt es viele professionelle Leistungszentren für Fechter und dass wir als kleinerer Breitensportverein auf Turnieren mithalten können, ist eine tolle Leistung", erzählte Kampka.

Und um auch in Zukunft den Leistungszentren Paroli bieten zu können, braucht der Rheydter TV aber noch mehr Nachwuchs. "Wir würden uns sehr freuen, wenn sich noch mehr junge Leute für das Fechten interessieren und es einmal ausprobieren würden. In allen Altersklassen sind Neuzugänge herzlich willkommen."

(rost)
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