Mönchengladbach So viele Denkmäler hat die Stadt

Mönchengladbach · Eine neue Broschüre verblüfft. In Mönchengladbach sind nicht nur das Münster und die Schlösser schützenswerte Hingucker. Etwa 1000 Bauwerke sind als Denkmäler eingestuft – sakrale wie profane.

Die Denkmäler Mönchengladbachs
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Eine neue Broschüre verblüfft. In Mönchengladbach sind nicht nur das Münster und die Schlösser schützenswerte Hingucker. Etwa 1000 Bauwerke sind als Denkmäler eingestuft — sakrale wie profane.

Wer an denkmalgeschützte Gebäude in Mönchengladbach denkt, dem fallen das Münster, das Rathaus Abtei, Schloss Rheydt oder Schloss Wickrath ein. Kaum jemand allerdings dürfte wissen, dass die Vitusstadt zurzeit über circa 1000 denkmalgeschützte Bauten verfügt. Einige von ihnen stellen wir heute vor:

Maria-Lenssen-Berufskolleg

Die Gestaltungsqualität eines Bauwerks aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts mit den technischen Standards einer modernen Schule zu verschmelzen, ohne das historische Ambiente zu zerstören: Das war das Ziel der aufwendigen Sanierung des Maria-Lenssen-Berufskollegs in Rheydt.

Im Mittelpunkt der Maßnahmen, deren finanzielle Basis das Konjunkturpaket II bildete, stand die energetische Optimierung des fast 100 Jahre alten Hauptgebäudes. Unter anderem wurden die Heizkörper und Heizungsleitungen erneuert, Isolierglasfenster eingebaut, die Fassaden gedämmt, die Dächer mit rot gebrannten Hohlfalzziegeln neueingedeckt und sämtliche haustechnische Installationen ersetzt. Ein modernes, Bus-gesteuertes Beleuchtungssystem — filigrane Lichtleisten in den Fluren, in die Abhangdecken integrierte Beleuchtungskörper in den Klassenräumen — erhellt nun Flure und Räume.

Im Nebentreppenhaus des Gebäudes konnten alle historischen Fenster aufgearbeitet und erhalten werden. Farbtöne und Materialien im Innern des Gebäudes halten sich streng an das historische Vorbild: In den Fluren, Treppenhäusern und der Aula wurde unifarbenes Linoleum verlegt, die Wände und Decken entsprechend gestrichen.

Fabrikantenvilla

Nordöstlich des Rheydter Stadtkerns an der Schwalmstraße liegt die Villa des 1951 verstorbenen Fabrikanten Fritz Driescher senior. Das Gebäude des Elberfelder Architekten Kurt Paeckelmann (1892-1979) besteht aus zwei über rechteckigem Grundriss ausgeführten Kuben unterschiedlicher Geschossigkeit, deren zur Straße weisende südliche Gebäudeecken abgerundet sind.

Ab dem Jahr 1997 wurde die Villa unter weitgehender Wahrung der historischen Substanz und Ausstattung grundlegend saniert. Unter anderem erhielten die aus dem Jahr 1943 stammenden Fenster neue Holzrahmen mit Isolierverglasung. Das Auskappen und Verfugen des Ziegelsteinmauerwerks bildete den Abschluss der Sanierungsarbeiten.

Wohnhaus Rudolfstraße

Unmittelbar an der St. Aloysius-Kapelle liegt in Waldhausen das Wohnhaus Rudolfstraße 7. Ursprünglich war das um 1890 errichtete Ziegelsteingebäude Teil der benachbarten Arbeitersiedlung der untergegangenen Firma des Textilfabrikanten Franz Brandts (1834-1914). Das Gebäude besitzt eine markante, dem Vorplatz der Brandts-Kapelle zugewandte, abgeschrägte Eckausbildung.

Unter einem vierstufigen Treppengiebel steht in einer Nische die Skulptur des hl. Aloysius. Nachdem der Volksverein Mönchengladbach das Gebäude übernommen hatte, wurde im Rahmen einer Nutzungsänderung der eingeschossige Bau aufgestockt. Hinter die Fassaden schließt sich nun leicht zurückspringend der Obergeschossaufbau an, der die bestehende Traufhöhe aufgreift.

Durch die dreifache Teilung erinnert sein großformatiges Fenster an die Fenster des Altbaus. Der separate Hauszugang liegt auf der Rückseite und erschließt das Obergeschoss über eine Außentreppe.

Hofanlage Meweshof

Zur Mühle 2 in Buchholz — das ist die Adresse der Hofanlage Meweshof, deren Ursprung auf die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts datiert wird. An ihr Wohnhaus schließen sich nach Südosten als traufständige Bauten das Torhaus mit großem, zweiflügeligem Tor und der ehemalige Kuhstall an. Im rechten Winkel zum Stall findet sich die ehemalige Fachwerkscheune. Den Abschluss der Hofanlage bildet der ehemalige Pferdestall.

Die Sanierungen, die der Eigentümer 2005 einleitete, verfolgten unter anderem den Zweck, eine denkmalverträgliche Nutzung in die nicht mehr als Stall und Scheune benötigten Gebäudeteile zu integrieren. So wurde der Stall zu einem Atelier umgebaut. Bei den Sanierungsarbeiten wurden nur historische Materialien wie etwa Lehmputze, Eichenholz, Hohlpfannen mit Strohdocken und Mineralfarben eingesetzt. Auch technisch befindet sich der Hof inzwischen auf neuestem Stand: Die Warmwasserbereitung wird durch thermo-solarische Module auf einem Anbaudach unterstützt, die Beheizung erfolgt durch Holzpellets. Schaumglasschotter unter der neuen Bodenplatte dämmt den Erdgeschoss-Fußboden gegen das Erdreich.

Klosterkirche Neuwerk

Erstmals 1135 wird das ehemalige Benediktinerinnenkloster Neuwerk erwähnt. Bereits 1160 und 1175 erfolgen Erweiterungen des Klosters, bei denen unter anderem eine neu dreischiffige, flach gedeckte Kirche errichtet wird. 1802 verlassen die Nonnen das Kloster, 1804 wird es selbstständige Pfarrkirche. 1961 lösen Salvatorianerinnen die zwischenzeitlich eingezogenen Franziskanerinnen ab. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wird die Klosterkirche grundlegend saniert: Unter anderem werden alte Raumbezüge wiederhergestellt und die Gewölbemalereien auf der Nonnenempore freigelegt. Ende des 20. Jahrhunderts erfolgt eine Außensanierung, die 2005 mit letzten Arbeiten im Innern abgeschlossen wird.

(fae)
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