Mönchengladbach Oettinger-Bier: Energie aus Biogasanlage

Mönchengladbach · Die Brauerei blickt auf ein erfolgreiches Jahrzehnt am Niederrhein zurück. Eine Biogasanlage ist das neueste Projekt. Dabei wird Energie in Form von Biogas aus dem Abwasser zurückgewonnen und in der Produktion genutzt.

 Vor zehn Jahren übernahm die Oettinger Brauerei in Neuwerk das Gelände von Carlsberg.

Vor zehn Jahren übernahm die Oettinger Brauerei in Neuwerk das Gelände von Carlsberg.

Foto: Andreas Baum

Eine große Party wird es zum Jubiläum nicht geben. "Wir werden im kleinen Rahmen mit unseren Mitarbeitern und Nachbarn feiern und ihnen ein Spezialbier brauen. Eine große Fete passt aber nicht zur allgemeinen derzeitigen Situation der Brauereien in Deutschland", sagt der Geschäftsführer der Oettinger Braugruppe, Dr. Karl Liebl. Seit nunmehr zehn Jahren hat das Familienunternehmen eine seiner vier Produktionsstätten in Mönchengladbach. Nun blickt die Brauerei auf ein erfolgreiches Jahrzehnt am Niederrhein zurück.

"Als wir das Gelände von Carlsberg übernahmen, haben wir eine moderne Brauerei und gut ausgebildete, engagierte Mitarbeiter vorgefunden. Das waren die Voraussetzungen, um diesen Standort zu unserem Kompetenzzentrum für Technik, Qualitätsmanagement und Logistik aufzubauen", sagt Liebl. So beschäftigt das Unternehmen mittlerweile in Mönchengladbach nicht nur 195 Mitarbeiter und hat einen Ausstoß von 2,6 Millionen Hektoliter pro Jahr, der Standort dient auch als Vorreiter für die gesamte Brauereigruppe.

"Wir sind hier immer die Versuchskaninchen", sagt Karl Liebl schmunzelnd zu den technischen Innovationen, die in Mönchengladbach auf ihre Tauglichkeit getestet werden. Zu den wichtigsten Modernisierungen auf dem 144 000 Quadratmeter großen Gelände gehörten der Bau eines der größten Sudhäuser Europas sowie eine neue Dosenanlage, die pro Stunde 70 000 Dosen abfertigt. Zudem war die Gladbacher Brauerei die erste überhaupt, die mit dem Zertifikat "Ohne Gentechnik" produziert. "Wir heben uns von den Standards, die in Deutschland verbreitet sind, deutlich ab — von der Rohstoff-Anlieferung bis zum Fertigprodukt", sagt Udo Schiefner, der Leiter der Qualitätssicherung. Das neueste Projekt der Baugruppe geht in diesen Wochen in Betrieb.

Für etwa eine Million Euro baute Oettinger mit der Firma Remondis eine Biogas- und Abwasserbehandlungsanlage. Dabei wird Energie in Form von Biogas aus dem Abwasser zurückgewonnen. Diese Energie kann wieder in der Produktion eingesetzt werden. "Noch sind wir im Probebetrieb. Wie viel wir durch die Anlage einsparen werden, können wir jetzt noch nicht sagen. Aber es ist wirtschaftlich als auch ökologisch eine gute Sache", sagt Liebl.

Die moderne Technologie ermögliche eine ressourcenschonende und kostengünstige Produktion, fügt Liebl hinzu. Mit seinem Kollegen in der Geschäftsführung, Jörg Dierig, ist er sehr stolz auf den Landes- und Bundesehrenpreis, den der Standort 2012 vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erhielt. "Wir haben in Mönchengladbach eine sehr effiziente und moderne Brauerei, die zu den Top Ten in Deutschland gehört", sagt Liebl.

In zehn Jahren hat die Brauerei die Zahl der Mitarbeiter fast verdoppelt, sowohl Produktion als auch Umsatz gesteigert. Zudem gelingt es dem Unternehmen, das in Mönchengladbach auch fünf Auszubildende beschäftigt, dank kluger Strategien dem sinkenden Bierkonsum in Deutschland zu trotzen. So steigerte sich der Umsatz im Jahr 2012 um sieben Prozent. Dies sind wahrlich genug gute Gründe für eine Fete zum Jubiläum — auch wenn sie bewusst klein ausfallen soll.

(togr)
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