Mönchengladbach Mutter hat Angst vor dem Sohn

Mönchengladbach · Weil ein Mönchengladbacher seine Mutter angegriffen und bedroht hat, muss er sich seit gestern vor der Zweiten Strafkammer des Landgerichts verantworten. Allerdings soll der Beschuldigte an einer schweren halluzinatorischen Psychose leiden.

Körperverletzung in drei Fällen und Bedrohung wirft die Staatsanwältin dem cannabissüchtigen Sohn einer 49-jährigen Altenpflegerin vor. Der 27-Jährige ließ gestern durch seine Verteidigerin erklären, dass er nichts sagen wolle. Der Mönchengladbacher soll Taten zugegeben und andere bestritten haben, so die Anwältin.

Die Aussage seiner Mutter verfolgte der Sohn mit unbewegter Miene. Unter Tränen schilderte die Altenpflegerin die bittere Vorgeschichte. Nach dem Hauptschulabschluss habe der Sohn eine Kochlehre begonnen, aber bald wieder abgebrochen, so die 49-Jährige im Gerichtssaal. Bereits mit 14 oder 15 Jahren soll der Sohn Cannabis konsumiert haben. Die Mutter bemerkte das erst später. Der Sohn sei oft gar nicht mehr nach Hause gekommen. In den letzten zwei Jahren sei er ihr gegenüber immer aggressiver aufgetreten. "Ich habe mein Kind nicht wiedererkannt", erinnerte sich die Frau.

Im Mai 2009 sei er bei ihr aufgetaucht und habe gedroht: "Jetzt hab ich die Alte. Jetzt mach ich dich kalt." Dann habe er sie mit einem Tritt in die Wade schmerzhaft verletzt. Die Mutter erlitt einen Muskelfaserriss. Seiner Verteidigerin hatte der Beschuldigte die Bedrohung eingestanden, den Tritt allerdings bestritten. Monate später verbot das Amtsgericht dem aggressiven Sohn, sich der Wohnung der verängstigten Mutter auf mehr als 20 Meter zu nähern. Auch dagegen soll der 27-Jährige verstoßen haben. So soll er im Februar bei ihr aufgetaucht sein und gerufen haben: "Ich mach dich fertig". Ganz anders soll sich der psychisch Kranke verhalten haben, als er nach einer Verurteilung wegen mehrerer Einbrüche in Haft war. "Da hat er mir viele Briefe geschrieben", so die Mutter, die damals vergeblich glaubte, nun würde alles besser.

Eine Bekannte der Mutter erinnerte sich gestern im Gerichtssaal an eine andere bedrohliche Situation. Am 23. Februar beobachteten die beiden Frauen den Sohn vor der Wohnung der Mutter. Der 27-Jährige habe mit einem Kantholz hantiert und gerufen: "Komm runter du Schlampe, ich bring dich um."

Die Staatsanwältin geht allerdings davon aus, dass der Beschuldigte in einem akuten psychotischen Zustand handelte und deshalb nicht in der Lage war, das Unrecht seines strafbaren Verhaltens einzusehen. Das Sicherungsverfahren wird demnächst fortgesetzt.

(RP)
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