Mönchengladbach Konzert mit Titelmelodie

Mönchengladbach · Alexander Steinitz dirigiert das 4. Sinfoniekonzert. Im Programm: Lutoslawski, Chopins 2. Klavierkonzert mit William Youn und Respighis "Pinien von Rom".

In den 70ern war Gerhard Löwenthals "ZDF-Magazin" fast eine Pflichtveranstaltung für politisch interessierte Fernsehzuschauer. Die markante Titelmelodie wird ihnen wie auch jüngeren Konzertbesuchern quasi ins Ohr springen, wenn sie nächste Woche eins der Konzerte der Niederrheinischen Sinfoniker besuchen. Sie stammt nämlich aus Witold Lutoslawskis "Konzert für Orchester", das der große, 1994 gestorbene polnische Komponist schon 1954 in eine Welt auch des musikalischen Aufbruchs zu neuen Ufern setzte. Ein großes, mit dreifachem Holz, vierfachem Blech, zwei Harfen, Klavier, Celesta, Pauke und weiteren fünf Schlagzeugern besetztes, gut halbstündiges Werk.

"Für mich ist das neu", freut sich Alexander Steinitz auf die Arbeit mit den Niederrheinischen Sinfonikern. Der 1. Kapellmeister und Stellvertreter von GMD Mihkel Kütson findet das "sehr schwere" Stück ungemein reizvoll. Seine Partitur wimmelt von Taktwechseln und komplizierten Einsätzen, gerade die Blechblas-Fraktion hat Extremes zu leisten. Obwohl die Musiker "blendend vorbereitet" seien, sei noch eine Menge zu justieren, sagt Steinitz nach der ersten Probe. Lutoslawski hat volkstümliche polnische Melodien - in Bezug zum Werk Bartoks und Kodalys - in dem Barock entlehnte Formen gebracht und mit den Mitteln der Zeit eingefärbt. Eine lebendige, imposante, mitreißende Musik.

Nach der Pause wird sich ein selbstbewusster Shooting-Star der Klavierszene, der koreanische Amerikaner William Youn, an den Flügel setzen und Chopins 2. Klavierkonzert, ein vergleichsweise gefälliges Stück, mit besonderer Emotionalität interpretieren. So jedenfalls heißt es aus Kennerkreisen, die auch Youns Mozart-Spiel schätzen. Chopins Poesie und Virtuosität sind Legende, Steinitz sieht einige empfindliche Passagen im Orchestersatz, der aber weitgehend den Streicherteppich ausbreitet, wenn das Klavier das Sagen hat.

Mit großem, fast filmmusikalischem Tamtam schließt dieses an Reizen nun wahrlich reiche Sinfoniekonzert. Ottorino Respighis "Pini di Roma" (Die Pinien von Rom) besingt in großen Stimmungen die für die Ewige Stadt typischen Nadelbäume. Das Cinemascope-Format der Musik erinnert Steinitz in Details an Puccini, etliche Einfälle Respighis sind zu Stereotypen der Werbebranche geworden. Dabei sind die erzählten Geschichten reizend. Sie reichen von spielenden Kindern in der Villa Borghese bis zum pompösen Aufmarsch eines römischen Konsuls mit quintparallelen Trompeten-Fanfaren. Sogar eine Orgel kommt zum Einsatz.

Die Termine: 23. und 26. Februar im Seidenweberhaus Krefeld; 24. Februar im Konzertsaal im Theater sowie 25. Februar in der Kaiser-Friedrich-Halle. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es unter der Telefonnummer 02166 6151100.

In der KFH erklingt zudem um 19 Uhr ein Debüt-Konzert mit zwei Musikschul-Ensembles, die sich der Alten Musik verschrieben haben. An allen anderen Terminen gibt es um 19.15 Uhr eine Einführung mit Konzertdramaturgin Eva Ziegelhöfer.

(ark)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort