Mönchengladbach Kanalbau auf Eis – 85 000 Euro fehlen für die Dohler Straße

Mönchengladbach · Die Anwohner der Dohler Straße verfolgen die Wetterberichte seit Monaten äußerst aufmerksam. Denn wenn ein Wolkenbruch angekündigt ist, droht bei ihnen Überschwemmung. Zweimal war das 2008 der Fall. Die Anwohner waren mit den Nerven am Ende, weil das Kanalsystem hoffnungslos überfordert war. Ihre Hoffnung richten sie seitdem auf einen neuen Regenwasserkanal. Der Baubeginn war bereits für Oktober 2009 vorgesehen. Passiert ist bislang nichts.

Kuckels blockiert

Jetzt droht eine weitere Verzögerung. Denn es fehlen 85 000 Euro an Gesamtkosten von 1,285 Millionen Euro. Stadtkämmerer Bernd Kuckels genehmigt diesen vergleichsweise kleinen Fehlbetrag nicht – und blockiert damit den Kanalbau zwischen Bonnenbroicher Straße und Schlossstraße. "Ich wundere mich auch, dass die Kämmerei die Mittel nicht freigibt", sagte Hans-Günter Petry in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Süd. Der Leiter des Fachbereichs Baubetrieb koordiniert das Bauprojekt mit der NVV, die den Kanal legt.

Es ist nicht das einzige Bauprojekt, das die Kämmerei mit ihrem Veto auf Eis gelegt hat. Für den Ausbau des Rheydter Rings fehlen weitere 235 000 Euro. Das externe Planungsbüro, das mit dem Vorentwurf beauftragt war, hat für die komplette Maßnahme rund 900 000 Euro errechnet. Bei der Detailplanung stellte sich dann heraus, dass drei große Ampelanlagen technisch angepasst werden müssen – und das kostet zusätzlich.

"Das Büro kann nichts dafür, denn es hatte nur den Auftrag für die Entwurfsplanung. Die Kosten steigen oft, wenn ein Projekt danach bis zur Ausführungsreife weiterentwickelt wird", sagte Petry. Nach seinen Angaben hat er der Kämmerei sowohl für die zusätzlichen Ausgaben für die Dohler Straße als auch für den Rheydter Ring Deckungsvorschläge gemacht. Diese habe Stadtkämmerer Bernd Kuckels aber nicht akzeptiert.

Bezirksvorsteher Karl Sasserath (Grüne) las in der Sitzung aus zwei Schreiben der Kämmerei vor, die ihre Haltung rechtfertigte. Vor allem die CDU war darüber erbost. "Wir sind nicht mehr glaubwürdig. Da wird den Anwohner der Dohler Straße etwas versprochen, und dann verzögert sich das Projekt immer weiter. Was sagen wir ihnen, wenn deren Keller nach dem nächsten Starkregen wieder voll laufen?", ärgerte sich CDU-Sprecher Joachim Roeske. KOMMENTAR

(RP)
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