Mönchengladbach Entsetzen nach Tod der Radfahrerin

Mönchengladbach · Ein demoliertes Auto und Zeugen, die einen Notfallseelsorger brauchen: Bei einem grauenvollen Unfall starb am Donnerstag in Holt eine 46-jährige Frau. Das war der dritte tödliche Unfall mit Radfahrern seit 2010.

Radfahrerin stirbt nach Unfall mit Auto
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Radfahrerin stirbt nach Unfall mit Auto

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Als Polizeisprecher Willy Theveßen am Mittag an der Ecke Immelmannstraße / Monschauer Straße ankam, an der eine Radfahrerin bei einem Unfall zu Tode gekommen war, stockte ihm der Atem. "So etwas habe ich bei einem Unfall mit einem Radfahrer noch nie gesehen", berichtete er. Die 46-Jährige aus Holt fuhr mit ihrem Rad auf der Immelmannstraße in Richtung Karstraße. Die Kreuzung zur Monschauer Straße überquerte sie bei Grün. Zur selben Zeit befuhr der Unfallfahrer die Monschauer Straße in Richtung Aachener Straße.

Notfallseelsorger für die Zeugen

Laut Polizei haben Zeugen übereinstimmend ausgesagt, dass der 37-jährige Autofahrer aus Rheindahlen mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war. An der Kreuzung Immelmannstraße wich er über die Linksabbiegerspur drei Autos aus, die auf dem Geradeausfahrstreifen vor der roten Ampel standen. Er fuhr bei Rotlicht in den Kreuzungsbereich ein und erfasste die Radfahrerin, die auf der Stelle getötet wurde.

Der Körper der toten Frau wurde mit einem Tuch abgedeckt. Auf der Fahrbahn lagen ihre Schuhe, ein Fahrradkorb und mehrere Kleidungsstücke. Erst etwa 100 Meter hinter der eigentlichen Unfallstelle, kam der beim Aufprall total demolierte Pkw mit aufgerissenem Dach zum Stehen. Die Situation war so grauenvoll, dass Zeugen des Unfalls noch an Ort und Stelle von einem Notfallseelsorger betreut werden mussten: Die Feuerwehr brachte dafür eigens einen Bürocontainer zur Monschauer Straße. Der Unfallfahrer, der laut Polizei einen verwirrten Eindruck machte, wurde ins Landeskrankenhaus gebracht.

Fünfjähriger stirbt durch Lkw

Nicht immer ist das Geschehen so schockierend. Die Ursachen, die zu Unfällen mit Radfahrern führen sind unterschiedlich, die Unfallorte auch. Aber wenn Radfahrer angefahren werden, sind schlimme Verletzungen — mitunter auch tödliche — meist die Folge. Im August vergangenen Jahres war ein Fünfjähriger mit seinem Kinderrad unterwegs, als er von einem Zwölf-Tonner an der Ecke Engelblecker Straße/Borsigstraße überrollt und getötet wurde.

Ein Auslieferungsfahrer (43) aus Duisburg hatte das Kind beim Rechtsabbiegen übersehen: Das Schöffengericht verurteilte ihn im Juni zu einer 16-monatigen Bewährungsstrafe. Im April 2010 starb ein 26-Jähriger, der mit dem Rad auf der Gladbacher Straße unterwegs war, als ihn ein damals 28-jähriger Dachdecker, mit einem Firmenwagen erfasste und am Straßenrand liegen ließ, ohne Hilfe zu holen. Der Radfahrer erlitt tödliche Verletzungen, der Dachdecker wurde später zu neun Jahren Haft verurteilt.

Unfälle mit Radfahrern gehen nicht immer so böse aus. Aber im Straßenverkehr sind sie bei Unfällen oft die Leidtragenden. Im Vorjahr registrierte die Polizei 374 Verkehrsunfälle, an denen Fahrradfahrer beteiligt waren: Zwei gingen tödlich aus, 38-mal erlitten die Radler schwere, 198-mal leichte Verletzungen. Vermutlich wird der Negativtrend auch 2012 nicht gestoppt. Bis Ende August tauchten in der Polizei-Statistik 254 Verkehrsunfälle mit Radfahrern auf — 171 wurden verletzt. Gestern gab es den ersten toten Radfahrer 2012.

(RP/ac/top/csi/ila)
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