Mönchengladbach Ein Lichtermeer im Vorgarten

Mönchengladbach · Viele Häuser und komplette Straßenzüge erstrahlen dieser Tage in weihnachtlichem Glanz. Die RP hat sich in der Stadt umgeschaut: Während Familie Hormes an der Stiegerfeldstraße ein ganzes Weihnachtsdorf vor ihrem Haus errichtet hat, ist die Kiefernstraße ein großes Nachbarschaftsprojekt.

Familie Hormes hat derzeit hohen Besuch aus dem Morgenland. Ein Ehepaar mit ihrem Kind in der Wiege, drei Weisen mit Geschenken, daneben Hirten und Schafe, ein Ochse und ein Esel - sie alle haben sich in der Einfahrt von Erika und Wolfgang Hormes postiert. Genau genommen weilen die Herrschaften schon länger dort. Dass sie sich hier, an der Stiegerfeldstraße 24, besonders wohl fühlen, verwundert kaum. Ein ganzes Geschwader hell scheinender Lichterketten, die vom Dachgiebel die Wand herunterlaufen und Lichternetze, die vom Dach herabhängen, tauchen das Haus der Hormes in ein beeindruckendes Lichtermeer.

Die Anzahl der Birnen kann Familie Hormes nicht genau beziffern. "Wir haben sie nie gezählt", sagt Wolfgang Hormes. Es dürften mehrere Tausend sein. "Früher hatten wir Lichtschläuche. Aber die kann man ja nicht bezahlen", erklärt er. Dafür geben sie für den sechswöchigen Strombetrieb des Lichtermeers etwa 150 Euro aus, wie Ehefrau Erika ausgerechnet hat. Auch wenn einige Nachbarn angesichts von Arbeits- und Kostenaufwand den Kopf schütteln, ist die sechsfache Mutter fest entschlossen: "Das lasse ich mir nicht nehmen."

Krippe in der Einfahrt

Die Schmuck-Leidenschaft der Hormes setzt sich im Haus und im Garten deutlich sichtbar fort. Ein übergroßes Rentiergespann ziert das breite Wohnzimmerfenster, dazu zahlreiche Holzfiguren verteilt auf alle Räume. "Die habe ich alle selbst gefertigt", erzählt der gelernte Bauarbeiter Wolfgang Hormes stolz. Und natürlich gibt es auch hier wieder Licht - viel Licht. Die Lichterketten reichen quasi bis in den Garten. Die Krippe in der Einfahrt ist übrigens ein Geschenk. "Die wurde mir von der Herz-Jesu-Pfarre in Pesch überlassen, weil die Kirche ja geschlossen wurde", erzählt Wolfgang Hormes, der seit einiger Zeit als Hausmeister in verschiedenen Kirchen arbeitet.

Wie die Hormes, betreiben in diesem Jahr wieder auffallend viele Gladbacher die Weihnachtsdekoration von Haus und Hof mit großer Hingabe. Auf der Kiefernstraße ziehen die Einwohner dagegen alle gemeinsam an einem Strang - mit beeindruckendem Ergebnis. Nahezu jedes Haus ist mit individuellen Lichtinstallationen behangen. Der Leucht-Startschuss wird stets gemeinsam zelebriert. "Wir treffen uns immer am ersten Adventssamstag in der Garage eines Nachbarn", erzählt Hilde Saveur. Bei Glühwein und Kakao legen dann alle ihre Schalter um. "Das ist jedes Jahr ein schönes Gefühl", sagt Familie Saveur. Ein festes Konzept gibt es nicht. Die meisten Nachbarn bevorzugen aber gelbes Licht. "Diese bunten Farben finden wir nicht so schön", sagt Hilde Saveur. Wenn Sie also auf den Straßen nur schwerlich vorankommen, nutzen sie doch die Gelegenheit für einen erhellenden Blick aus dem Fenster.

(RP)
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