Mönchengladbach Konstantin und der Traum vom Singen

Mönchengladbach · Sein Weg war früh vorbestimmt. Als Baby konnte Konstantin Glomb ohne Mozartklänge nicht einschlafen und fühlte sich bereits früh von Klaviertasten magisch angezogen. Kein Wunder bei der Familie: Sein polnischer Uropa war Komponist, und auch Oma, Opa und Mutter sind musikalisch veranlagt. Als Konstantin eines Tages den Gesangsunterricht seiner älteren Schwester Carolin auf Mutters Schoß verfolgte, wusste er sofort: "Ich will Sänger werden."

Erfolgreicher Knabensopran

Da war Konstantin gerade mal fünf Jahre alt. "Aber was Konstantin sich vorgenommen hat, setzt er auch immer durch", erklärt Mutter Lydia lachend. Eigentlich wurde ihm in der Früherziehung der Musikschule geraten, Geigenunterricht zu nehmen. "Aber der Klang gefiel mir damals nicht so recht – Geigen quietschen", meint der Zehnjährige. Sein Berufswunsch hat sich auch fünf Jahre nach dem ersten Gesangsunterricht nicht geändert. Inzwischen ist der Knabensopran regelmäßig bei Platzierungen von "Jugend musiziert" auf Bundesebene ganz weit vorne zu finden und singt im Knabenchor bei Kantor Udo Witt.

Die erste Hauptrolle in der Oper "Armer kleiner Tanzbär" kam mit sechs Jahren, der erste große Auftritt als Solist in der Kaiser-Friedrich-Halle nur zwei Jahre später. Die stolzen Eltern Lydia und Thaddäus Glomb können inzwischen auf eine riesige Sammlung von Videos zurückgreifen, auf denen ihr Sohn singt. Ob bei Proben, Auftritten oder zu Hause – fast jeder Moment von Konstantins Sängerkarriere ist abrufbar. Neben schönen Erinnerungen dienen die Aufnahmen zu Übungszwecken. "Wir schauen uns zusammen die Videos noch einmal an und analysieren, woran Konstantin noch arbeiten kann", erklärt Mutter Lydia.

Der ehrgeizige Sohn hat zwei Klassen übersprungen und informiert sich schon jetzt über ein Musikstudium. "Ich möchte später auf jeden Fall auf der Bühne stehen und singen", verkündet Konstantin. Doch damit hat es noch Zeit. Zunächst steht der Stimmbruch an. "Wenn ich Glück habe, werde ich danach Tenor und singe irgendwann so gut wie Pavarotti", sagt der Sopranist und lächelt verschmitzt. "Ach ja, und Filmmusikkomponist möchte ich auch werden."

Klingt nach großen Plänen. Das Wort "Wunderkind" hört er aber nicht gern. "Ich spiele in meiner Freizeit Computerspiele, höre Linkin Park und Popmusik, gehe gerne ins Kino und ich habe Freunde", erklärt Konstantin. Heiligabend hat er den nächsten großen Auftritt – zu Hause unterm Weihnachtsbaum. Dann ist das Familienquartett wieder vereint und schmettert gemeinsam polnische Weihnachtslieder.

(RP)
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