Mettmann Fuhlrott-Schüler fragen Berufs-Profis aus

Mettmann · Beim ersten Markt der Berufe in der Realschule überraschten Mädchen und Jungen mit guten Vorkenntnissen und fundierten Fragen.

 Beim Zoll ist es spannender, als mancher denkt. Beim "Markt der Berufe wurden Vorurteile abgebaut."

Beim Zoll ist es spannender, als mancher denkt. Beim "Markt der Berufe wurden Vorurteile abgebaut."

Foto: Dietrich Janicki

Zum ersten Mal bot die Carl-Fuhlrott-Realschule einen "Markt der Berufe" für die Klassen 8 bis 10 an. Die Infomesse ist als neuer Baustein im Rahmen des Berufsorientierungskonzepts der Schule gedacht. Schulleiterin Christiane Bethke konnte 21 Unternehmen aus Mettmann und Umgebung in den Räumen an der Goethestraße begrüßen. "Wichtig war mir, dass die Messe breit aufgestellt ist", so Bethke.

Nach der mittleren Reife besuchen rund 70 Prozent der Schüler ein Berufskolleg, viele wechseln in die gymnasiale Oberstufe. Nur wenige entscheiden sich direkt für eine betriebliche Ausbildung. "Wir möchten, dass unsere Schüler eine fundierte Wahl treffen können", sagte Bethke, "über den Tellerrand schauen und nachforschen." Ausgestattet mit Erkundungsbögen, auf denen im Unterricht vorbereitete Leitfragen festgehalten wurden, schlugen sich über 250 Schüler durch das Berufsdickicht. Malin und Lena (beide 14) möchten pädagogisch und erzieherisch arbeiten. "Das ist ja ein weites Berufsfeld", stellte Lena fest. Beratung fanden sie beim Senioren-Park carpe diem - und wussten mit unerwarteten Nachfragen zu überraschen. "Die haben gefragt, was negativ und unangenehm an unserem Job ist", berichtete Stefanie Schüller am carpe-diem-Stand. "Da musste ich selbst kurz nachdenken, schließlich mag ich meine Arbeit." Auch Michael Walk, Pressesprecher vom Hauptzollamt Düsseldorf, schätzte das offene und direkte Gespräch mit den Jugendlichen. "Die Schüler sind bestens vorbereitet, stellen konkrete Fragen und kennen sich teils gut aus mit den Berufsbildern", zog er ein Fazit.

Nur wenige junge Menschen erfüllten die Mindestanforderungen des Zolls, Nachwuchsmangel sei bei der Bundesbehörde ein großes Thema. Abhilfe schaffen wollen Erdi Keser (16) und Jan von Malottki (15). "Zoll ist viel mehr als Flughafenarbeit. Echt ein abwechslungsreicher Beruf", urteilten die beiden Zehntklässler. "Es tat gut, mal alle Fragen loswerden zu können."

Unter Dauerbelagerung befand sich Vanessa Werft, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit. Seit November ist sie für die Fuhlrott-Schule zuständig, kennt viele Schüler schon. "Die unterschiedlichen Stufen haben natürlich verschiedene Anliegen. Das geht vom Praktikum über den weiteren Bildungsweg bis hin zur konkreten Ausbildungsbewerbung", sagte Werft. Wichtig in allen Fällen: "Die Schüler müssen Entscheidungen selbst herbeiführen. Ich kann ihnen keine Vorgaben machen."

Dass Gespräche mit Arbeitnehmern dabei helfen, davon sind Werft und Schulleiterin Bethke überzeugt. Nach der Evaluation soll der "Markt der Berufe" künftig jährlich stattfinden, "gerne mit weiteren neuen Unternehmen", so Bethke.

(ft)
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