Lokalsport Im Eiltempo durch den Stadtwald

Hilden · Zum Auftakt der Winterlaufserie der Hildener AT gibt es sportlich keine großen Überraschungen. Anlässlich des 150jährigen Bestehen des Vereins freuen sich die Organisatoren jedoch über einen neuen Teilnehmerrekord.

 Alejandro Nieto (Spanien) David O'Gorman (Wales) und Darrell Sampson (England) hatten bei ihrer Premiere im Hildener Stadtwald viel Spaß.

Alejandro Nieto (Spanien) David O'Gorman (Wales) und Darrell Sampson (England) hatten bei ihrer Premiere im Hildener Stadtwald viel Spaß.

Foto: Olaf Staschik

Nur noch knapp 100 Meter trennen die Läuferin vom Ziel, die Strapazen von zehn Kilometern sind ihr durchaus am Gesicht abzulesen. Doch in den Augen glitzert Entschlossenheit, der Wille, nicht nachzulassen. Zwei Teilnehmer eines früheren Laufs stehen am Streckenrand, knabbern an ihren Waffeln und nippen von ihren Getränken. Als sich die Läuferin der Ziellinie nähert, ruft ihr einer der beiden Männer zu: "Komm' schon! Nicht nachlassen!" Die Frau beendet ihr Rennen und verschwindet sogleich in der Menschenmenge. Die beiden Läufer dagegen schauen ihr lächelnd hinterher, als der eine dem anderen erklärt: "Das Anfeuern hilft. Das war jetzt bestimmt nochmal eine Zehntelsekunde."

Die gute Laune ist im Stadtwald an diesem Sonntagmittag allgegenwärtig. Deutlich mehr als 600 Athleten — 150 mehr als 2013 — sind zum Auftakt der dritten Winterlaufserie der Hildener AT gekommen, um am ersten von drei Veranstaltungstagen Distanzen zwischen 430 Metern und zehn Kilometern zu absolvieren. "Da der Verein 2014 sein 150jähriges Bestehen feiert, freut uns dieser Teilnehmerrekord natürlich sehr", erklärt Rolf Schulte, der im Start-/Zielbereich moderiert. Da sei es nur passend, dass die HAT nun erstmals eine elektronische Zeitmessung vornehme. "Wir werden zwar in der Ausführung immer professioneller, es bleibt aber eine Veranstaltung für die ganze Familie", betont er.

Die Strecke ist gut präpariert, wurde mit Sägemehl markiert und ist durch HAT-Mitglieder gesichert. Sie könnte zwar an einigen Stellen etwas weniger matschig sein, doch gerade solche Unwägbarkeiten sind für viele Teilnehmer der eigentliche Anreiz. "Unter Läufern spricht man dann von selektivem Profil", erklärt Dirk Buschmann von den HAT-Triathleten. Es handele sich um anspruchsvolle Strecken, auf denen sich die Spreu vom Weizen trenne.

Einer trennt sich schon direkt nach dem Start mit jedem Schritt etwas mehr vom Rest des Feldes und läuft letztlich souverän ins Ziel: Sascha Dee (SFD 75 Düsseldorf) benötigt für die zehn Kilometer gerade einmal 33:32 Minuten. Als Sascha Koll als Zweiter die Ziellinie überquert, hat Dee bereits eine Waffel zur Stärkung verputzt. Zufrieden ist er dennoch nicht ganz: "Die Strecke hat viele Verwinkelungen. Man muss ständig abbremsen und wieder beschleunigen. Aber so kann ich mich wenigstens noch steigern."

Eine gefühlte Ewigkeit später, aber — realistisch betrachtet — noch immer in einer sehr guten Zeit (42:49 Minuten) beendet Meike Polanz (Triandertaler Mettmann-Sport) das Rennen als erste Frau. "Der Matsch ist für mich als Triathletin kein Problem, ganz im Gegenteil. Und die Strecke gefällt mir ohne den bisherigen Wendepunkt wesentlich besser", lobt sie.

Unerwartet international gerät die Atmosphäre durch ein humorvolles Trio aus Essen: David O'Gorman aus Cardiff (Wales), Darrell Sampson aus Ipswich (England) und Alejandro Nieto aus Salamanca (Spanien) sind nach Hilden gekommen, weil ihr Arbeitgeber — ein weltweit agierendes Logistik-Unternehmen — ihnen den Tipp für etwas sportliche Betätigung gab und die drei nach Hilden schickte. "Wir sind nur hier, um uns zu bewegen und Spaß zu haben", betonen sie und fügen ein wenig ernsthafter hinzu, sie hätten im Vorfeld immerhin einen Monat lang hart trainiert. Mitten in der Vorbereitung befindet sich auch Simon Büttgen (LG Hilden), der in der "Kleinen Serie" startet und zum Auftakt gleich mal gewinnt. "Ich betrachte den Wettkampf als Tempodauerlauf für mein Training und arbeite auf eine kleine 32er-Zeit hin", bemerkt er nach seinem Rennen. Daher sei er mit seinen benötigten 34:08 Minuten durchaus zufrieden.

Im Anmeldezentrum kehrt mit dem Start des ersten Laufs der "Großen Serie" etwas Ruhe ein. Klaus Sube und Angelika Gygerich (Zeitmessung/Verwaltung), Pia Möbus, Sportwart Matthias Patock, Geschäftsführer Christian Braun, Azubi Henri Wachsmann und der HAT-Vorsitzende Sven Reuter haben hier den ganzen Tag die Stellung gehalten und die Anmeldeunterlagen ausgegeben. "Der Ansturm war schon enorm, aber in diesem Falle war das ja gut", sagt Patock. Vor allem die neue Zeitmessung musste kurz erläutert werden. Am 9. Februar, bei Teil zwei der Winterlaufserie, dürfte das nur noch bei Nachmeldungen nötig sein, aber auch dann selbstverständlich wieder mit einem freundlichen Lächeln.

(RP)
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