Mettmann Wechsel an der Spitze der Kreis-Caritas

Mettmann · Franz Keusch geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger als geschäftsführender Vorstand ist Michael Esser.

 Der ehrenamtliche Caritas-Vorstand Bernd Tondorf, der scheidende Geschäftsführer Franz Keusch und sein Nachfolger Michael Esser (v.l.) beim gemeinsamen Empfang im Kaplan-Flintrop-Haus.

Der ehrenamtliche Caritas-Vorstand Bernd Tondorf, der scheidende Geschäftsführer Franz Keusch und sein Nachfolger Michael Esser (v.l.) beim gemeinsamen Empfang im Kaplan-Flintrop-Haus.

Foto: Dietrich Janicki

31 Jahre war Franz Keusch für den Kreis-Caritasverband Mettmann tätig, davon 25 Jahre als geschäftsführender Vorstand. Er scheidet aus diesem wichtigen Amt aus und tritt in den Ruhestand. Seine Nachfolge hat mit Wirkung vom 1. Januar Michael Esser übernommen.

Verabschiedet wurde Franz Keusch bei einer Feierstunde im Kaplan-Flintrop-Haus. Zuvor wurde in der Pfarrkirche St. Lambertus die heilige Messe gelesen, die Kreisdechant Monsignore Ulrich Hennes in Konzelebration mit Pfarrvikar Gregor Schulte feierte.

Kreisdechant Ulrich Hennes führte durch die Feierstunde und wies in seinen Begrüßungsworten darauf hin, dass Franz Keusch es in seiner langen leitenden Tätigkeit für den Kreis-Caritasverband allein mit fünf Kreisdechanten als Vorsitzende des Caritasrates zu tun gehabt habe — angefangen mit dem damaligen Kreisdechanten Monsignore Theo Buter. Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Hensel lobte die Führungsqualitäten von Keusch und machte deutlich, dass es bis nach Köln vorgedrungen sei, dass im Kreis-Caritasverband Mettmann eine gute Unternehmenskultur herrsche. Auf die vielfältige Zusammenarbeit zwischen dem Caritasverband und dem Kreis Mettmann wies Kreisdirektor Martin M. Richter in seinem Grußwort hin. "Der Caritasverband ist für uns ein wichtiger Kooperationspartner."

Er lobte das große Engagement von Franz Keusch und stellte als dessen besondere Stärke heraus, dass dieser "ökonomisches und betriebswirtschaftliches Denken und Handeln als unverzichtbaren Teil der sozialen Arbeit gesehen hat." Als Anknüpfungspunkte zwischen dem Kreis Mettmann und dem Caritasverband nannte er unter anderem die Opfer- und Täterarbeit, die öffentlich geförderte Beschäftigung, die Schuldnerberatung, die Wohnungslosenhilfe, die Seniorenbegegnungsstätten, die Flüchtlingsberatung sowie die Fachstelle Integration und Migration.

Franz Keusch, dessen Verbundenheit zur Seefahrt in fast allen Reden zum Ausdruck kam, wies bei seinen Dankworten auf den Spruch "Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand" hin. Dieser Spruch soll Risiko ausdrücken und verdeutlichen, dass der Ausgang einer Aktion ungewiss ist. "Aber, was kann einem Besseres passieren, als in Gottes Hand zu sein?" Er erklärte, dass Kirche durch das Bistum und die Pfarrgemeinden konkretisiert werde. Diese sind nicht nur Auftraggeber, sondern von dort erhalte die Caritas auch Rat und Unterstützung. Michael Esser sagte, dass er sein neues Amt in einer Zeit antrete, in der sich nach seinem Eindruck die öffentliche Stimmung für kirchliche soziale Träger dramatisch verschlechtert habe. Dies sei vor einigen Jahren noch anders gewesen, als die Sozialwerke der Kirchen ein großes Vertrauen genossen und Diakonie und Caritas geradezu das Aushängeschild kirchlicher Zuwendung zum Menschen waren.

Nach Missbrauchsskandal, kritische Anfragen an das kirchliche Arbeitsrecht und zuletzt durch die Limburger Ereignisse scheine nun auch die Caritas einen großen Teil des gesellschaftlichen und kirchlichen Vertrauens eingebüßt zu haben, so Michael Esser. "Hinzu kommt, dass seit der zunehmenden Ökonomisierung sozialer Arbeit seit den 90er Jahren der Dienst am Menschen in vielen Bereichen nur noch als messbare Dienstleistung gesehen wird."

Michael Esser machte deutlich, dass die Arbeit der Caritas als Umsetzung der Botschaft Jesu zu begreifen sei und dies bedeute, ein Zeugnis des Glaubens abzugeben und diesen miteinander zu feiern.

(klm)
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